ESMO Congress 2021: COVID-19-Sterblichkeitsraten bei Krebskranken im Krankenhaus nicht im selben Maße verringert wie bei Personen ohne Krebsanamnese1. Oktober 2021 Foto: © H_Ko/stock.adobe.com Eine große prospektive Studie zu COVID-19-Outcomes unter Personen mit einer Krebserkrankung in der Vorgeschichte hat ergeben, dass sich die Raten der Krankenhausmortalität im Laufe der Zeit anscheinend nicht verringert haben – anders als bei Menschen ohne Krebsanamnese. Die Ergebnisse der Clinical Characterization Protocol (CCP) CANCER-UK Study – die von Liverpooler Forschern in Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen in Edinburgh geleitet wird – basieren auf anonymisierten Daten von mehr als 195.000 Krankenhauspatientinnen und -patienten in Großbritannien, darunter mehr als 20.000 mit Krebsanamnese, definiert über entweder eine aktuelle Krebsbehandlung oder eine Krebsdiagnose in der Vergangenheit. Die Daten, die auf der diesjährigen Konferenz der European Society of Medical Oncology (ESMO) präsentiert wurden, zeigen, dass die Sterblichkeitsraten von Menschen ohne Krebs in der Vorgeschichte seit Januar 2020 zwar stetig zurückgegangen sind, dies jedoch auf Menschen mit einer Krebsanamnese nicht zutrifft. Darüber hinaus hat sich die Kluft in der Sterblichkeit zwischen Menschen mit einer Krebsanamnese und solchen ohne zwischen Februar 2021 und Juli 2021 vergrößert. Die Gründe für diese Ergebnisse sind noch nicht klar. Es laufen weitere Datenerhebungen und Arbeiten, um zu verstehen, warum sich die Sterblichkeit von Menschen mit Krebs in der Vorgeschichte, die mit einer COVID-19-Erkrankung hospitalisiert werden, im Laufe der Pandemie im Gegensatz zu denen ohne Krebs in der Vorgeschichte nicht verändert hat. Prof. Carlo Palmieri vom Clatterbridge Cancer Center und der University of Liverpool (Großbritannien) und einer der Leiter der Studie, erklärte: „Diese Daten zeigen klare Trends bei der Sterblichkeit auf. Bei Menschen ohne Krebs in der Vorgeschichte ist die Sterblichkeit unter Krankenhauspatientinnen und -patienten seit Januar 2020 gesunken. Bei Menschen mit Krebs in der Vorgeschichte wurde jedoch keine Verringerung der Sterblichkeit im Laufe der Zeit beobachtet, wobei es sogar Spitzenwerte im Lauf des vergangenen Jahres gegeben hat.“ „Am auffälligsten ist, dass die Todesfälle im Zusammenhang mit COVID-19 bei Menschen ohne Krebs in der Vorgeschichte seit Januar 2021 stark zurückgegangen sind, während die Zahl der Todesfälle bei Menschen mit Krebs in der Vorgeschichte zugenommen hat“, ergänzte Palmieri. „Wir wissen noch nicht, warum wir keine Verbesserung der Sterblichkeit bei Patientinnen und Patienten mit COVID-19 im Krankenhaus sehen, und arbeiten mit Hochdruck daran, diese Ergebnisse zu erklären.“ Dr. Lance Turtle von der University of Liverpool und den Liverpool University Hospitals (Großbritannien) sagte: „Für die Zukunft ist klar, dass Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, wie etwa solche, die sich einer Krebsbehandlung unterziehen, besonderen Herausforderungen durch COVID-19 ausgesetzt sein werden. Es ist wirklich wichtig, dass so viele Menschen wie möglich geimpft werden und dass wir verstehen, wer am stärksten gefährdet ist.“ Die CCP CANCER-UK-Studie ist laut einer Mitteilung der Universität Liverpool eine der größten und detailliertesten Studien weltweit, in denen die Outcomes von Menschen, bei denen sowohl COVID-19 als auch Krebs diagnostiziert worden ist, untersucht werden.
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