ESTRO 2025: Molekulares Profiling kann die Therapie des Endometriumkarzinoms optimieren

Bild: ©freshidea – stock.adobe.com

Die große internationale Studie PORTEC-4a liefert die bisher stärkste Evidenz dafür, dass molekulares Profiling die Strahlentherapie bei Frauen mit Endometriumkarzinom im Frühstadium sicher reduzieren kann. Gleichzeitig kann es diejenigen Patientinnen identifizieren, die von einer intensiveren Behandlung profitieren.

Die Ergebnisse, die am 5. Mai auf dem ESTRO 2025, dem Jahreskongress der Europäischen Gesellschaft für Strahlentherapie und Onkologie (ESTRO), vorgestellt wurden, markieren einen bedeutenden Fortschritt in der personalisierten Krebsbehandlung.

Warum das wichtig ist

Endometriumkarzinom ist die häufigste gynäkologische Krebserkrankung, und ihre Inzidenz steigt weltweit. Die PORTEC-Studien haben maßgeblich zur Verfeinerung von Behandlungsstrategien beigetragen und gewährleisten eine effektive Strahlentherapie bei gleichzeitiger Minimierung von Nebenwirkungen. Die Ergebnisse von PORTEC-4a zeigen:

✅ Präzisere Behandlung – Molekulares Profiling ermöglicht maßgeschneiderte Strahlentherapie-Entscheidungen basierend auf individuellen Tumoreigenschaften.
✅ Reduzierte Übertherapie – Fast die Hälfte der Studienpatientinnen konnte eine Strahlentherapie sicher vermeiden, ohne die Krebskontrolle zu beeinträchtigen.
✅ Verbesserte Behandlungsergebnisse für Patientinnen mit erhöhtem Rezidivrisiko – Die Studie legt nahe, dass Patientinnen mit ungünstigem Tumorprofil von einer intensiveren Strahlentherapie profitieren.

Wichtige Ergebnisse von PORTEC-4a

An der randomisierten PORTEC-4a-Studie nahmen 592 Frauen mit Endometriumkarzinom mit einem Risiko im (oberen) mittleren Bereich aus acht europäischen Ländern teil. Molekulare Tests klassifizierten die Tumoren in Risikokategorien, wodurch die Behandlung entsprechend angepasst werden konnte:

✅ 46% der Patientinnen im Arm mit molekularem Profil vermieden eine Strahlentherapie sicher.

✅ Patientinnen mit einem ungünstigen molekularen Profil erhielten eine intensivere Strahlentherapie − eine Beckenbestrahlung anstelle einer vaginalen Brachytherapie. Die Ergebnisse deuten auf eine bessere lokale Kontrolle hin, bei einer Rezidivrate von 8,4% vs. 30,5% bei Patientinnen, die eine Standardbehandlung ohne molekulares Profiling erhielten.

„Durch molekulares Profiling können wir die Behandlung individuell auf das Risiko jeder Patientin abstimmen“, sagte Dr. Anne Sophie V.M. van den Heerik, Studienleiterin der PORTEC-4a-Studie vom Universitätsklinikum Leiden in den Niederlanden.

„Dieser Ansatz ermöglicht es uns, die Strahlentherapie für viele Frauen sicher zu reduzieren und gleichzeitig sicherzustellen, dass diejenigen, die sie benötigen, die wirksamste Therapie erhalten. Dies ist ein wichtiger Schritt hin zu einer personalisierteren und weniger invasiven Krebsbehandlung.“

Die Ergebnisse zeigen, dass fast der Hälfte der Patientinnen eine Strahlentherapie sicher erspart werden kann und gleichzeitig hervorragende Überlebensraten beibehalten werden. Darüber hinaus deuten explorative Analysen darauf hin, dass Patientinnen mit einem ungünstigen molekularen Profil von einer intensiveren Strahlentherapie profitieren könnten, um das Rezidivrisiko zu senken.

Ein Wendepunkt für die Präzisionsonkologie

„Die PORTEC-4a-Studie ist ein Wendepunkt“, kommentierte ESTRO-Präsident Prof. Matthias Guckenberger, Leiter der Klinik für Radioonkologie und ordentlicher Professor am Universitätsspital Zürich und der Universität Zürich, Schweiz.

„Diese Forschung beweist, dass Präzisionsmedizin die Krebsbehandlung revolutioniert. Indem wir Patientinnen identifizieren, die den größten Nutzen aus der Strahlentherapie ziehen, können wir ihre Wirkung maximieren, die Lebensqualität Tausender Frauen weltweit verbessern und eine exzellente Krebskontrolle gewährleisten.“

Diese Ergebnisse ebnen den Weg für einen personalisierteren Ansatz in der Behandlung von Endometriumkarzinomen und stellen sicher, dass jede Patientin basierend auf ihrer Tumorbiologie und ihrem Risikoprofil die wirksamste und schonendste Behandlung erhält.

Abstract n° E25-5008: PORTEC-4a; an international randomised trial of molecular profile-based adjuvant treatment for women with high-intermediate risk endometrial cancer