ESTRO: Strahlentherapie verdoppelt Überleben bei Patienten mit Mesotheliom29. April 2019 Foto: © DOC RABE Media/Fotolia Mesotheliompatienten überleben mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit zwei oder mehr Jahre, wenn sie auf der betroffenen Seite des Rumpfes mit einer hohen Strahlendosis behandelt werden. Dies geht aus einer Studie hervor, deren Ergebnisse auf dem diesjährigen Kongress der European Society for Radiotherapy and Oncology (ESTRO) vorgestellt worden sind. Beim Mesotheliom handelt es sich um eine seltene, aggressive Krebsform, die die Gewebeschichten betrifft, die die Lunge umgeben. Sie wird normalerweise durch die Exposition gegenüber Asbest verursacht. Patienten überleben typischerweise nur ein oder zwei Jahre nach Diagnose, und die Behandlungsmöglichkeiten sind sehr begrenzt. In der nun vorgestellten Studie wurden Patienten untersucht, deren Krebserkrankung durch eine Operation nicht vollständig beherrscht werden konnten. Laut den Autoren besitzen ihre Ergebnisse das Potenzial haben, die Therapie und die Outcomes in dieser Patientengruppe zu verändern. Die Studie wurde von Dr. Marco Trovo, Direktor der Abteilung für Radioonkologie am Universitätsklinikum Udine (Italien) geleitet. Er sagt: “Es besteht ein dringender Bedarf an wirksameren Behandlungen für Mesotheliome. Diese Patienten können zwar operiert werden, aber es ist oft unmöglich, den gesamten Tumor zu entfernen.” Patienten mit Mesotheliom erhalten manchmal eine Strahlentherapie, um die Symptome unter Kontrolle zu halten. Allerdings hat sich die Strahlentherapie in den letzten Jahren sehr stark weiterentwickelt. Wir wollten also wissen, ob sie jetzt verwendet werden kann, um die Ausbreitung dieser Krebserkrankung auf benachbartes Gewebe zu verhindern, in der Hoffnung, dass es auch Verbesserungen hinsichtlich des Überlebens bringt.” An der Studie nahmen 108 Patienten mit einem malignen Pleuramesotheliom teil, die zwischen 2014 und 2018 am Nationalen Krebsinstitut in Aviano (Italien) behandelt wurden. Alle Patienten unterzogen sich zwecks Entfernung von Tumorgewebe einer Operation, gefolgt von einer Chemotherapie. Die Hälfte der Patienten erhielt dann nach Randomisierung eine radikale hemi-thorakale Strahlentherapie – je nach Lage des Tumors auf der linken oder der rechten Seite des Rumpfes. Dies umfasste 25 Behandlungen mit einer Gesamtdosis von 50 Gy auf der linken oder rechten Seite sowie eine zusätzliche Dosis von 60 Gy an der exakten Stelle des Tumors. Die übrigen Patienten erhielten eine typischere palliative Form der Strahlentherapie. Dabei wurden fünf bis zehn Behandlungen mit einer Gesamtdosis von 20 bis 30 Gy an die genaue Stelle des Tumors abgegeben.Rund 20% der Patienten, die eine radikale hemi-thorakale Strahlentherapie erhielten, litten an einer Strahlenpneumonitis. Weiter Nebenwirkungen waren Schwächegefühl, Übelkeit und eine leichte Entzündung der Speiseröhre. Trovo konstatiert: “Diese Studie zeigt einen klaren Überlebensvorteil bei der Anwendung dieser Art von Strahlentherapie bei Mesotheliompatienten, deren Tumore nur bedingt operativ entfernt werden können. Wir sind der Meinung, dass dies als neuer Behandlungsstandard für diese Patienten gelten sollte.” Trovo hofft, dass ein noch größerer Überlebensgewinn erzielt werden kann, wenn Patienten mit einer Strahlentherapie gefolgt von einer gezielten Immuntherapie behandelt werden. Prof. Umberto Ricardi, Präsident der ESTRO und Leiter der Abteilung für Onkologie der Universität Turin, der nicht an der Untersuchung beteiligt war, sagt: “Dies ist ein äußerst positives Ergebnis und bedeutet gute Nachrichten für Patienten mit dieser seltenen und schwer zu behandelnden Krebserkrankung. Um sicherzustellen, dass diese Patienten von dieser Art der Behandlung profitieren, ist es wichtig, dass sie an ein spezielles Krebszentrum mit dem richtigen Fachwissen und der richtigen Ausrüstung überwiesen werden, um die effektivste Strahlentherapie sorgfältig zu planen und durchzuführen und auftretende Nebenwirkungen zu behandeln.”
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