Estrogenrezeptoren in der Plazenta schützen Fetus vor Vireninfektionen

Gefärbte menschliche Plazentazellen zeigen die Anwesenheit des GPER1-Östrogenrezeptors, welcher den Fetus vor der Immunantwort auf Vireninfektionen schützt (Foto: Nicholas Heaton Lab, Duke University)

Forscher an der Duke University in Durham, USA, haben einen molekularen Mechanismus entdeckt, der dafür sorgt, dass virale Infektionen während der Schwangerschaft das ungeborene Kind nicht schädigen.

Bei viralen Infektionen produziert das System Typ-I-Interferone, die dafür sorgen, dass umliegende Zellen am Entzündungsgeschehen beteiligt sind und besser auf die Viren reagieren können. Gelangt eine solche Reaktion während der Schwangerschaft in die Plazenta, kann die Entwicklung des Fetus nachteilig beeinflusst werden. In den meisten Fällen passiert dies nicht; bislang ist unter anderem nur beim Zika-Virus ein solcher Effekt bekannt. Dagegen haben die meisten Viren, so auch SARS-CoV-2, keine Chance.

Doch woran liegt das? Forscher unter der Leitung von Nicholas Heaton haben in der Plazenta einen Östrogenrezeptor namens GPER1 entdeckt, der auf Typ-I-Interferone reagiert. Der Rezeptor taucht vor allem in der Placenta und im Gewebe des Fetus auf und kann die Immunantwort deaktivieren. Wie genau diese aussieht, ist den Forschern allerdings noch nicht ganz klar. Sie vermuten, dass der Rezptor an Downstream-Mechanismen beteiligt ist.

Im murinen Modell haben die Forscher anschließend untersucht, welche Auswirkungen die Deaktivierung von GPER1 hat. “Selbst normale maternale Infektionen (wie die Grippe) kann schwerwiegende Schäden am Fetus erzeugen,” so Heaton.