EULAR schaltet virtuelles Forschungszentrum live8. Juni 2020 © Planet-Studio, AdobeStock Mit einem neuen virtuellen Forschungszentrum will die Europäische Liga gegen Rheuma (EULAR) eine digitale Plattform zur Verfügung stellen, mit deren Hilfe die Erforschung rheumatischer und muskuloskelettaler Erkrankungen fach- und länderübergreifend beschleunigt werden soll. Millionen von Menschen leiden an chronischen und oft schmerzhaften rheumatischen und muskuloskelettalen Erkrankungen [1]. Die Ursachen von den mehr als 200 entzündlichen Verlaufsformen – etwa der Rheumatoiden Arthritis – sind noch immer unbekannt. Bislang gibt es keine Heilungsmöglichkeiten. Forschung und Innovation sind entscheidend, um das Verständnis der Ursachen dieser Krankheitsgruppe zu verbessern, damit innovative Präventionsstrategien und Behandlungen entwickeln werden können. Darauf hat die EULAR im Rahmen ihres E-Kongresses hingewiesen. Um rheumatischen und muskuloskelettalen Erkrankungen vorzubeugen, Risikofaktoren zu erkennen und diese Krankheiten früher zu diagnostizieren, sei eine umfangreiche Erforschung und die Sammlung von Daten notwendig, betont die EULAR. Dies könne auch dazu beitragen, die Auswirkungen anderer chronischer Krankheiten zu lindern, die häufig mit rheumatischen und muskuloskelettalen Erkrankungen einhergehen, wie beispielsweise Herzkrankheiten, Diabetes, Krebs, Alzheimer und Depressionen. „Es gibt viele Hindernisse, die die Forschung im Bereich rheumatischer und muskuloskelettalerErkrankungen in ganz Europa erschweren“, sagt EULAR-Präsident Prof. Iain B. McInnesaus Glasgow, Schottland, Großbritannien. „Um die Belastung des Einzelnen und der Gesellschaft durch rheumatische und muskuloskelettale Erkrankungen zu verringern, sind umfassende und koordinierte Maßnahmen auf EU-, nationaler und regionaler Ebene sowie in verschiedenen Politikbereichen sowie Gesundheits- und Sozialwesen nötig. Im virtuellen Forschungszentrum werden wir Initiativen entwickeln, die Forscher, Institutionen und Organisationen zusammenbringen und einen Dialog ermöglichen“, erklärt McInnes. Eine weitere Herausforderung für die Rheumaforschung ist nach Angaben der EULAR die begrenzte Finanzierung. Wissenschaftliche Institutionen seien oft von kurzfristiger Projektfinanzierung abhängig, die Auswahl und Umfang von Forschungsarbeiten einengen. Um diese Hindernisse zu überwinden, erleichtere das neue virtuelle Forschungszentrum EULAR die gemeinsame Grundlagenforschung und die klinische und translationale Forschung. Dazu stellte das Zentrum eine Forschungsroadmap zur Verfügung, in der wichtige Bedürfnisse sowie Forschungsressourcen, Infrastruktur, Dienstleistungen und Ausbildung aufgezeigt werden. So werde interdisziplinäre Forschung im Bereich rheumatischer und muskuloskelettaler Erkrankungen ermöglicht. Nach Angaben der EULAR soll das virtuelle Zentrum Folgendes leisten: • Der EULAR-Konsultationsdienst berät die Forscher mit dem Ziel, die Qualität ihrer Forschungsprotokolle zu verbessern. Forscher und Gesundheitsexperten erhalten Hilfe bei der Formulierung von Forschungsfragen, der Methodik und der Datenanalyse.• Der EULAR Shared Technology Service hilft Forschern, Zugang zu den neuesten Technologien zu erhalten, um innovative Forschung durchzuführen. Die Idee besteht darin, die Qualität der Forschung zu verbessern und Zugangshindernisse zu innovativen, technologieorientierten Forschungsmethoden und -ausrüstungen zu beseitigen, mit denen Forscher in einem ressourcenarmen Umfeld konfrontiert sein können.• Das Zentrum bietet wissenschaftliche Teamunterstützung an, indem es Wissenschaftler, Mitarbeiter in Gesundheitsberufen und Patientenorganisationen zusammenbringt, um interdisziplinäre, systemweite, wissenschaftliche und operative Probleme in der Erforschung rheumatischer und muskuloskelettaler Erkrankungen gemeinsam zu lösen.• Durch die EULAR-Schule wird das virtuelle Forschungszentrum weiterhin Ausbildungsmöglichkeitenfür hochqualifizierte vielfältige Arbeitskräfte im Bereich rheumatischer und muskuloskelettaler Erkrankungen anbieten, von Forschern, Klinikern und anderen Gesundheitsexperten. Zu den Themen gehören Forschungsmethoden, digitale Medizin und Datenwissenschaft mit Schwerpunkt auf der Erforschung rheumatischer und muskuloskelettaler Erkrankungen. Um seinen Auftrag voranzubringen, entwickelt das Zentrum auch breite Koalitionen und Partnerschaften auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene. „Europa verfügt bereits über eine Reihe hervorragender Forschungsnetzwerke und virtueller Forschungsinitiativen, die sich auf andere Krankheiten oder Gesundheitsthemen konzentrieren. Wir freuen uns darauf, Partnerschaften mit Gesellschaften oder Organisationen einzugehen, um Forschungsanstrengungen möglichst europaweit zu integrieren und vorhandeneRessourcen zu nutzen“, sagt McInnes. Weitere Infos hier. Literatur:(1) van der Heijde D, Daikh DI, Betteridge N et al. Common language description of theterm rheumatic and musculoskeletal diseases (RMDs) for use in communication with thelay public, healthcare providers and other stakeholders endorsed by the EuropeanLeague Against Rheumatism (EULAR) and the American College of Rheumatology (ACR). Ann Rheum Dis 2018;77:829–832.
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