EuroECMO-COVID: Spezielle Nachbeobachtungsprogramme nach einer ECMO sind nötig

working ecmo machine in intensive care department

Bei COVID-19-Patienten, die eine Extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) erhalten, müssen in der Analyse von Outcomes verschiedene Faktoren berücksichtigt werden. Auf wesentliche Parameter macht die EuroECMO-COVID-Studie aufmerksam. 

In der prospektiven, multizentrischen Beobachtungsstudie erwiesen sich das Alter des Patienten, der Zeitpunkt der Kanülierung (<4 Tage vs. ≥4 Tage nach Intubation) und die Anwendung von Inotropika und Vasopressoren als wichtige Parameter. Zwar beschreiben die Studienautoren das Überleben nach der Entlassung als günstig, allerdings legten anhaltende Langzeitsymptome nahe, dass spezielle Nachbeobachtungsprogramme nach einer ECMO nötig sind.

Für die Studie EuroECMO-COVID griffen die Autoren auf Daten von Patienten im Alter von mindestens 16 Jahren zurück, die während der ersten Welle der Pandemie (01.03.-13.09.2020) in einem von 133 Zentren in 21 Ländern eine ECMO-Unterstützung erhielten. Die Krankenhausmortalität und die Mortalität sechs Monate nach Beginn der ECMO bildeten die primären Endpunkte. Mixed-Cox-Proportional-Hazards-Modelle kamen zum Einsatz, um Zusammenhänge zwischen patienten- und managementbezogenen Variablen (z.B. Patientendemografie, Komorbiditäten, Prä-ECMO-Status und ECMO-Merkmale sowie -Komplikationen) und Todesfällen im Krankenhaus zu untersuchen. Der Überlebensstatus nach sechs Monaten wurde durch Kontakt mit dem Patienten oder Überprüfung der Krankenakten ermittelt. Die Studie war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Ergebnisse noch nicht abgeschlossen.

Insgesamt wurden 1215 Patienten (942 [78%] Männer und 267 [22%] Frauen in die Analyse aufgenommen. Das Durchschnittsalter lag bei 53 Jahren (Interquartilbereich [IQR 46-60]). Die Patienten wurden im Median 15 Tage lang (IQR 8-27) mit einer ECMO behandelt. Etwa die Hälfte der Patienten (n=602) verstarb noch im Krankenhaus, und 852 (74%) erlitten mindestens eine Komplikation. Multiorganversagen stellte die häufigste Todesursache dar (192 [36%] von 528 Patienten mit verfügbaren Daten, die verstarben). In gemischten Cox-Analysen waren ein Alter von mindestens 60 Jahren, die Anwendung von Inotropika und Vasopressoren vor Beginn der ECMO, chronisches Nierenversagen und eine Zeit von der Intubation bis zum Beginn der ECMO von vier Tagen oder länger mit einer höheren Krankenhaussterblichkeit assoziiert. 613 Patienten verstarben nicht im Krankenhaus, und 547 (95%) von 577 Patienten, für die Daten verfügbar waren, lebten nach sechs Monaten noch. 102 (24%) von 431 Patienten waren nach 6 Monaten wieder voll- und 57 (13%) von 428 Patienten wieder teilzeitbeschäftigt. Nach 6 Monaten benötigten 88 (17%) von 522 Patienten mit verfügbaren Daten eine Lungenrehabilitation. Die häufigsten residuellen Symptome waren Dyspnoe (185 [35%] von 523 Patienten) und kardiale (52 [10%] von 514 Patienten) oder neurokognitive Symptome (66 [13%] von 512 Patienten).