Europäische Gesundheitskongress München: Konzept der digitalen Diabetes-Überwachung vorgestellt

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Beim Europäischen Gesundheitskongress 2024 in München stellte das Steno Diabetes Center in Kopenhagen, Dänemark, das Konzept des kontinuierlichen digitalen Trackings zur Betreuung von Diabetes-Patienten vor.

In seiner Keynote betonte Prof. Magnus Jensen, Direktor des größten Diabeteszentrums in Skandinavien, dem Steno Diabetes Center, dass die Probleme im Gesundheitswesen in allen entwickelten Ländern ähnlich seien: Dazu gehören Fachkräftemangel, Demografie und steigende Kosten. „Der einzige Weg, die Probleme zu lösen, besteht aber nicht darin, mehr von demselben zu tun, sondern es anders zu machen“, so Jensen.

Genau diesen Ansatz verfolge das Steno Diabetes Center mit einem Tool namens „StenoLife“ (Individualised digitally-assisted need-based clinic, deutsch: Individualisierte, digital unterstützte bedarfsorientierte Klinik), das seit Oktober 2024 zur Betreuung von Diabetes-Patienten eingesetzt wird.

Unter anderem finde eine Triage statt, wobei entschieden werde, welche Patienten für das digitale Tracking geeignet seien, erläuterte er das Konzept. Diese würden digital überwacht und nur dann kontaktiert – zunächst telefonisch oder digital –, wenn das Team im Steno Diabetes Center problematische Werte feststelle. Das schone sowohl personelle als auch finanzielle Ressourcen, weil Patienten viel seltener vorstellig werden müssten. Zudem habe sich gezeigt, dass das kontinuierliche Tracking dabei helfe, vorherzusagen, bei welchen Patienten das Risiko eines diabetischen Fußes erhöht und eine jährliche Kontrolle deshalb notwendig sei, und bei welchen eben nicht, so dass Kontrolle weitaus seltener stattfinden müssten, sagte Jensen. Solche neuen Behandlungsansätze seien nicht nur bei Diabetes anwendbar, sondern bei allen chronischen Erkrankungen, betonte er.