Europäische Partnerschaftsstudien – Reproduktive Form von PRRS10. Dezember 2025 Forschung zu PRRS ist essenziell für die Schweinegesundheit. Foto: © agnormark – stock.adobe.com Forschende aus Großbritannien, Österreich und Spanien untersuchen die Immunantwort von Schweinen, um künftige Strategien zur Kontrolle der reproduktiven Form des Porzinen Reproduktiven und Respiratorischen Syndroms (PRRS) zu entwickeln. PRRS, eine weltweit verbreitete endemische Krankheit, führt bei Zuchttieren zu Fruchtbarkeitsstörungen und bei Jungtieren zu Atemwegserkrankungen. Dies hat erhebliche Folgen für das Tierwohl sowie für die europäische Schweinewirtschaft. Das Pirbright Institute arbeitet hierfür mit der Veterinärmedizinischen Universität Wien (Vetmeduni) und der Universität Córdoba (UCO) zusammen. Die Wissenschaftler haben das Ziel, ein detailliertes Bild der Immunreaktionen an der mütterlich-fetalen Schnittstelle zu gewinnen. Welche Rolle spielen Effektor-T-Zellen bei der reproduktiven Form des PRRS? Jüngste Arbeiten beteiligter Mitglieder des Konsortiums zeigen, dass Effektor-T-Zellen – spezialisierte Immunzellen, die infizierte Zellen abtöten und Immunantworten koordinieren – in dem Bereich entstehen, in dem die Plazenta während einer PRRS-Virus (PRRSV)-Infektion mit der Gebärmutter in Kontakt steht. Diese Zellen können zu Gewebeschäden in der Plazenta beitragen und so letztlich fetalen Tod und Aborte auslösen. Gefördert wird das Projekt von der European Partnership on Animal Health and Welfare (EUPAHW). Die Wissenschaftler wollen klären, ob die in der fetalen Plazenta nachweisbaren PRRSV-induzierten Effektor-T-Zellen mütterlichen oder fetalen Ursprungs sind. Außerdem wollen sie herausfinden, ob deren Häufigkeit mit dem Ausmaß der Plazentaschädigung korreliert. Sie werden für ihre Forschungen Inzucht-Babraham-Schweine einsetzen. Die Spezialisten der Vetmeduni, des Pirbright Institutes und der Universität Córdoba werden in enger Zusammenarbeit eine detaillierte pathologische Untersuchung des fetalen Erhaltungszustandes mit Analysen lokaler Immunantworten an der mütterlich-fetalen Schnittstelle nach PRRSV-Infektion kombinieren. Dr. Wilhelm Gerner, Gruppenleiter für T-Zell-Biologie am Pirbright Institute, erklärt: „Dieses Projekt vereint führende Expertinnen und Experten der PRRS-Pathologie und -Immunologie, um zu untersuchen, ob Immunreaktionen im mütterlichen Endometrium und in der fetalen Plazenta zur schützenden Immunität oder zur Immunpathologie beitragen.“ Beteiligte Wissenschaftler freuen sich auf Zusammenarbeit „Die Ergebnisse werden weitreichende Konsequenzen für die Krankheitskontrolle bei neugeborenen Ferkeln haben“, so Gerner weiter. „Unsere Studie wird zeigen, ob das Immunsystem von Ferkeln in der späten Trächtigkeit bereits adaptive Antworten ausbilden kann oder ob die epitheliochoriale Plazenta – mit ihrer Schicht aus fetalem Epithelgewebe an der Gebärmutterwand – durchlässiger ist als bisher angenommen.“ Prof. Andrea Buzanich-Ladinig von der Veterinärmedizinischen Universität Wien ergänzt: „Wir freuen uns sehr, an dieser vertiefenden Reproduktionsstudie mitzuwirken. Wir verfügen über langjährige Erfahrung mit PRRSV. Neben den Tierstudien werden wir eine detaillierte Phänotypisierung isolierter Immunzellen per Durchflusszytometrie vornehmen und PRRSV-spezifische CD8-T-Zellen für weiterführende Analysen sortieren.“ Prof. Irene Rodríguez-Gómez von der Universität Córdoba sagt: „Wir begrüßen die Gelegenheit, gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen von Pirbright und der Vetmeduni an diesem von EUPAHW geförderten Projekt zu arbeiten. Wir bringen unsere Expertise in histopathologischer Untersuchung sowie in der immunfluoreszenzbasierten Histologie von mütterlichem und fetalem Gewebe ein. PRRSV hat verheerende Auswirkungen auf Schweinebestände – von verringertem Wachstum über erhöhte Sterblichkeit bis hin zu Reproduktionsausfällen. Mit diesem koordinierten Projekt wollen wir neues Wissen schaffen und die Schweinebranche nachhaltig unterstützen.“
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