Europäische Studie untersucht Überlebensrate bei Hirntumoren im Kindesalter

Die Überlebensraten von Kindern mit Hirntumor haben sich in den vergangenen 15 Jahren verbessert. Aber es bleibt noch viel zu tun. (Foto: © New Africa – stock.adobe.com)

Die Überlebensraten von Kindern mit Hirntumoren haben sich in den vergangenen 15 Jahren verbessert. Zudem haben betroffene Kinder in ganz Europa Zugang zu ähnlichen Behandlungen, wodurch die Unterschiede in der Überlebensrate zwischen den Ländern geringer sind als bisher angenommen. Das geht aus einer Studie in „The Lancet Oncology“ hervor.

Die Überlebensrate bei Hirntumoren im Kindesalter hängt von der Art des Tumors ab. Ein Vergleich der Überlebensraten zwischen verschiedenen Ländern ist schwierig, da Hirntumoren in Europa nicht überall auf die gleiche Weise erfasst werden. Eine neue Studie unter der Leitung des Princess Máxima Center for Pediatric Oncology in Utrecht, Niederlande, trägt dazu bei, dies zu ändern. Die Studie liefert erstmals einen klaren und klinisch relevanten Überblick über die Überlebensraten von Kindern mit Hirntumoren.

Die Forscher des Princess Máxima Center analysierten Daten von mehr als 30.000 Kindern, bei denen zwischen 1998 und 2013 ein Hirntumor diagnostiziert wurde. Die Daten stammen aus 80 Krebsregistern in 31 europäischen Ländern. Die Studie wurde in „The Lancet Oncology“ veröffentlicht.

Angepasst an die klinische Praxis

Die Studie konzentriert sich auf die vier häufigsten Arten von Hirntumoren bei Kindern: niedriggradige Gliome, hochgradige Gliome, Ependymome und Medulloblastome. Die Forscher untersuchten sowohl die kurz- als auch die langfristige Überlebensrate sowie den Anteil der Kinder, die als geheilt gelten. Sie verwendeten ein neues Klassifizierungssystem, das die Diagnose und Behandlung von Hirntumoren in der Praxis besser widerspiegelt.

„Für diese Studie haben wir die Tumor-Kategorien in den Krebsregistern neu strukturiert, um sie an die heutige Diagnosepraxis anzupassen“, erklärt Dr. Raoull Hoogendijk, der im Rahmen seiner Doktorarbeit in den Forschungsgruppen Karim-Kos und Van Vuurden am Máxima Center an der Studie mitgearbeitet hat. „Dadurch stimmen die Zahlen nun viel besser mit der klinischen Realität überein, und Ärzte können sie besser zum Vergleich der Ergebnisse heranziehen.“

Innereuropäische Unterschiede geringer als gedacht

Eine wichtige Erkenntnis ist, dass die Unterschiede in der Überlebensrate zwischen den Ländern geringer sind als bisher angenommen. Dies deutet darauf hin, dass Kinder in ganz Europa im Allgemeinen Zugang zu ähnlichen Behandlungen haben. Zwischen 1998 und 2013 lagen die Überlebensraten für Kinder mit Hirntumoren in den Niederlanden im Vergleich zu anderen europäischen Ländern im Durchschnitt – was sowohl beruhigend ist als auch Anhaltspunkte für weitere Verbesserungen liefert.

„Diese Studie zeigt uns, wo wir in Europa stehen und wo es noch Verbesserungspotenzial gibt“, erklärt Dr. Henrike Karim-Kos, Forschungsgruppenleiterin bei Máxima und der Niederländischen Organisation für Krebsforschung (IKNL) sowie Koordinatorin der Studie. „Für politische Entscheidungsträger, medizinisches Fachpersonal und Forscher liefert dieser Überblick wertvolle Erkenntnisse zur Verbesserung der Versorgung und Datenerfassung. Gemeinsam können wir auf bessere Ergebnisse für krebskranke Kinder hinarbeiten.“

Eine Grundlage für bessere Behandlungen

Zum ersten Mal werde in der Studie auch erfasst, wie viele Kinder als geheilt gelten können. Diese Erkenntnisse könnten Ärzten und Forschern helfen, Behandlungen zu verfeinern – mit dem Ziel, alle krebskranken Kinder zu heilen und ihre Lebensqualität zu erhalten, erklären die Forschenden.

Prof. Eelco Hoving, klinischer Direktor für Neuroonkologie und pädiatrischer Neurochirurg, der ebenfalls an der Studie mitgearbeitet hat, fügt hinzu: „Diese Studie zeigt, dass sich die Überlebensraten von Kindern mit Hirntumoren in den letzten 15 Jahren verbessert haben. Die Überlebensrate von Kindern mit hochgradigen Gliomen ist jedoch nach wie vor viel zu niedrig. Unsere Ergebnisse unterstreichen den dringenden Bedarf an besseren Behandlungen für diese – und alle anderen – Kinder mit Hirntumoren.“