Experiment von einzigartigem Ausmaß: 10.000 Heuschrecken unter Beobachtung

Der Heuschreckenschwarm aus Sicht der getrackten Bewegungsdaten. Bild: © Centre for the Advanced Study of Collective Behaviour

Im Imaging Hangar der Universität Konstanz wurde ein Heuschreckenschwarm markiert und mit Spezialkameras beobachtet. Dies ermöglichte erstmals das Studieren der Bildung von Heuschreckenschwärmen im Labor. Faszinierend war das Ausmaß der Versuchsanordnung.

60.000 Heuschreckenfüße laufen in einer Arena. Sie marschieren von links nach rechts, von rechts nach links. Von dem tapsenden Geräusch der Heuschrecken ist der Imaging Hangar, das größte Labor der Universität Konstanz, erfüllt. Das Experiment ermöglicht erstmals das Studieren der Bildung von Heuschreckenschwärmen im Labor.

Blick in den Imaging Hangar. In einer Arena von fünf Metern Durchmessern befinden sich 10.000 Heuschrecken. Über ein Kamerasystem werden die Tiere genau beobachtet.
Bild: © Elisabeth Böker, Centre for the Advanced Study of Collective Behaviour


Die Forschenden verfolgen das Ziel, die Organisation und die Dynamiken, aber auch das Verhalten bei der Nahrungssuche bezüglich Futterverfügbarkeit oder die Kommunikation bei Gefahren in großen Schwärmen zu verstehen. Dafür haben sie rund 4.000 der Tiere mit reflektierenden Markern versehen. Von einem Motion-Capture-System werden die Marker erkannt. Damit kann der Standpunkt und die Bewegungsabläufe jedes einzelnen Tiers nachvollzogen werden.

„Ohne Zweifel, ein Höhepunkt meiner Karriere“, sagt Iain Couzin, der mit dem 15-köpfigen Forschungsteam die Schwarmbildung vom Kontrollraum aus beobachtet. Der Sprecher des Exzellenzclusters Centre for the Advanced Study of Collective Behaviour (CASCB) der Universität Konstanz und Direktor des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie leitet das Gesamtprojekt.

Besonders ist das Experiment aufgrund der Anzahl der Tiere und der eingesetzten Technik. Bisher gab es kein vergleichbares Experiment, schildern die WissenschaftlerInnen vom Exzellenzcluster CASCB der Universität Konstanz und dem Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie. Laborexperimente mit Heuschreckenschwärmen umfassten bislang typischerweise um die hundert Tiere.