Experte für Morbus Osler und Speicheldrüsenerkrankungen am UKGM Marburg

Prof. Dr. Urban Geisthoff, Ltd. Oberarzt im Team der HNO-Klinik des UKGM Marburg. Foto: UKGM Marburg

Seit kurzem verstärkt Prof. Urban Geisthoff als Leitender Oberarzt das Team der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde des Universitätsklinikums Marburg. Er folgte dem Ruf des UKGM, am Standort Marburg ein Zentrum für Gefäßerkrankungen und -anomalien – wie Morbus Osler – wieder aufzubauen. 

Geisthoff startete nach dem Studium der Humanmedizin an der Ruhr-Universität Bochum und der Universidade de Coimbra in Portugal seine Laufbahn am Universitätsklinikum Kiel. Er beschäftigte sich bereits dort mit Gefäßerkrankungen.

In seinen folgenden beruflichen Stationen an den Universitätskliniken des Saarlandes, den Kliniken der Stadt Köln sowie am Universitätsklinikum Essen baute er jeweils ein „Zentrum für Morbus Osler“ auf. Diese Zentren wurden je durch die HHT Foundation International (HHT= hereditäre hämorrhagische Teleangiektasie) ausgezeichnet. Teilweise waren sie unter Geisthoffs Leitung Geisthoff Bestandteil eines europäischen Referenznetzwerks.

Annnerkennung als Referenzzentrum für Morbus Osler

Diese Anerkennung strebt der HNO-Spezialist auch für den Standort Marburg an. Geisthoff erklärt: „Mein Ziel ist es, hier in Marburg das Zentrum wiederzubeleben, mit Blick auf Morbus Osler sowie auch weitere Gefäßveränderungen.“

Dabei setzt er vor allem auch auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit vielen weiteren Fachbereichen, die am Standort des Universitätsklinikums Marburg sehr gut möglich sind. „Genau diese Vernetzung ist bei der Versorgung von Patienten mit komplexen Erkrankungen unabdingbar“, unterstreicht Geisthoff diesen Ansatz.

Seltene Gefäßerkrankung

Morbus Osler umfasst kleine Gefäßerweiterungen im Bereich von Haut und Schleimhäuten, und große der inneren Organe. Der Morbus Osler zeigt sich beispielsweise in roten Punkten der Haut des Gesichtes, der Finger oder durch häufiges Nasenbluten. Besonders gefährlich wird der Morbus Osler, wenn größere Organe betroffen sind.

„Ein Gefäßkurzschluss in der Lunge kann den Charakter einer tickenden Zeitbombe haben. Lange Zeit haben die Betroffenen keine Beschwerden. Aber durch Aufhebung der Filterfunktion der Lunge können Gerinnsel und Bakterien zu Schlaganfällen oder Eiterherden führen“, führt Geisthoff aus. Auch der Befall der Leber kann durch die Überlastung des Herzens oder Beeinträchtigung der Gallengänge schwerwiegende Folgen haben.

„Der Morbus Osler zählt zu den seltenen Erkrankung der Gefäße, ist in dieser Gruppe jedoch relativ häufig“, erklärt Geisthoff und ordnet ein: „Man geht davon aus, dass wenigstens einer von 5000 Menschen betroffen ist.“

Schwerpunkt Speicheldrüse – Therapie mit modernen Methoden

Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Behandlung der so genannten „obstruktiven Speicheldrüsenerkrankungen“. Durch Steine oder Engstellen der Ausführungsgänge kommt es dabei zum Aufstau von Speichel in den Speicheldrüsen.

Geisthoff erläutert, dass früher oft nur die Entfernung der Drüse möglich war. „Technologische Entwicklungen wie Speichelgangsendoskope mit Durchmessern unter einem Millimeter oder Stoßwellenbehandlungen erlauben in erfahrenen Händen heutzutage den Erhalt der meisten Drüsen“, resümiert der HNO-Operateur.