Expertenkonsens zu geeigneten Inhaltsstoffen in Hautpflegeprodukten veröffentlicht

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Dermatologen aus 43 Institutionen haben in einer Delphi-Studie geeignete Wirkstoffe für häufige Hautprobleme identifiziert. Die Analyse soll Klarheit darüber schaffen, welche Hautpflege-Inhaltsstoffe tatsächlich wirksam sind.

Zu den am häufigsten empfohlenen Wirkstoffen zählt mineralischer Sonnenschutz, der nachweislich vor Falten, Rötungen und trockener Haut schützt. Retinoide, Vitamin-A-Derivate, wurden ebenfalls hoch bewertet und gelten als besonders effektiv bei Falten, Akne, Hyperpigmentierung, vergrößerten Poren und öliger Haut. Für jede der sieben untersuchten Hautprobleme erstellten die Autoren eine eigene Liste evidenzbasierter Empfehlungen.

Evidenzbasierte Orientierungshilfe für sieben Hautprobleme

Die Methodik der Studie umfasste zwei Bewertungsrunden, in denen die Experten die Wirksamkeit von insgesamt 318 Inhaltsstoffen auf einer Skala von 1 bis 9 beurteilten. Nach Diskussion und erneuter Bewertung schafften es nur jene Wirkstoffe in die finale Liste, für die ein starker Konsens bestand. Insgesamt wurden 23 Inhaltsstoffe für die Behandlung von Falten, Akne, Rötungen, Pigmentflecken, großen Poren, trockener und fettiger Haut empfohlen. Die meisten dieser Empfehlungen sind durch hochwertige klinische Studien (Level 1b oder 2b) gestützt.

Die Ergebnisse wurden im „Journal of the American Academy of Dermatology“ veröffentlicht und sollen sowohl Fachärzten als auch Verbrauchern eine evidenzbasierte Orientierungshilfe bieten.

National abgestimmte Übersicht schließt Lücke

Dr. Murad Alam, Seniorautor der Studie und Professor für Dermatologie an der Northwestern University Feinberg School of Medicine, USA, betont die Bedeutung dieser Arbeit: Erstmals existiert eine national abgestimmte, wissenschaftlich fundierte Übersicht, die die Vielzahl an Hautpflegeoptionen filtert und auf das Wesentliche reduziert. Alam weist zudem darauf hin, dass eine übermäßige Anwendung von Produkten die Haut eher schädigen als nützen kann. Entscheidend sei die gezielte Auswahl wirksamer Inhaltsstoffe, die individuell zur jeweiligen Hautproblematik passen.

Die Studie schließt eine wichtige Lücke, da kosmetische Hautpflegeprodukte in der Regel nicht dem strengen Prüfverfahren der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde für medizinische Präparate unterliegen. Die Ergebnisse bieten damit eine praxisnahe Orientierung für die Auswahl wirksamer Hautpflegeprodukte.