Expertin für die neuronalen Grundlagen sozialer Interaktion19. Januar 2018 Prof. Grit Hein ergänzt die Würzburger Universitätsmedizin mit Kompetenzen in den Translationalen Sozialen Neurowissenschaften. Dabei nutzt sie u. a. die funktionelle Magnetresonanztomographie. (Bild: Barbara Knievel/Uniklinikum Würzburg) Dr. Grit Hein ist zur Professorin für Translationale Soziale Neurowissenschaften am Zentrum für Psychische Gesundheit des Uniklinikums Würzburg ernannt worden. In ihrer Forschungsarbeit geht es darum, die neuronalen Mechanismen sozialer Motivation und sozialer Interaktion besser zu verstehen. Hein hat für die Universität Würzburg eine Heisenberg-Professur eingeworben, welche die Würzburger Universitätsmedizin um einen neuen wissenschaftlichen Schwerpunkt ergänzt: In einem interdisziplinären Forschungsansatz untersucht die Wissenschaftlerin die Zusammenhänge zwischen Gehirnfunktionen und dem menschlichen Sozialverhalten.Ihre Forschung soll helfen, Patienten anhand motivationaler Defizite zu klassifizieren und damit individuellere und effizientere Therapien für psychisch Kranke zu ermöglichen. Menschliches Verhalten untersuchen, vorhersagen und verändern „Schon während meines Studiums in Berlin war ich von der Idee fasziniert, menschliches Verhalten messbar und vorhersagbar zu machen. Ich wollte verstehen, warum sich Menschen so verhalten, wie sie sich verhalten, und wie man pathologische Verhaltensmuster langfristig ändern könnte“, sagte Hein. Viele psychiatrische Patienten weisen Defizite dieser sogenannten „motivationalen Prozesse“ auf. Als Folge davon können sich Patienten zum Beispiel nur noch schwer zu bestimmten Verhaltensweisen „aufraffen“ – beispielsweise bei Depressionen – oder sie reagieren extrem, zum Beispiel mit psychotischen Zuständen. Ein Schwerpunkt der Translationalen Sozialen Neurowissenschaften an der Universität Würzburg ist es, diese motivationalen Defizite zu untersuchen und abzumildern. Mit klassischen Methoden der Verhaltensbeobachtung ist es sehr schwierig, die Motive zu ergründen, die ein Verhalten antreiben. Zusammen mit Kollegen an der Universität Zürich zeigte Hein bereits, dass Verhaltensmotive durch Interaktionen zwischen Hirnregionen charakterisiert werden können. Man spricht dabei auch von neuronalen Konnektivitätsmustern. Mithilfe dieser Methoden soll nun erforscht werden, wie verschiedene psychische Erkrankungen, zum Beispiel Angsterkrankungen und Depression, die neuronale motivationale Verarbeitung beeinflussen. Die Erkenntnisse sollen zur Diagnose von Subtypen psychiatrischer Erkrankungen eingesetzt werden und somit zur Personalisierung von Therapien beitragen. Bei der Therapie von Motivationsstörungen setzt Hein auf soziale Interaktionen, die ein traditioneller Bestandteil psychiatrischer und psychologischer Therapieformen ist. „Bisher wissen wir allerdings relativ wenig darüber, wie sich bestimmte Formen der sozialen Interaktion auf die Motivation unterschiedlicher Patientengruppen auswirken. Wir untersuchen, wie soziale Interaktionen aussehen müssen, die motivationalen Defiziten bei verschiedenen Patientengruppen entgegenwirken können“, berichtet die Professorin. Langfristig sollen Typen sozialer Interaktionen spezifiziert werden, die der personalisierten Therapie psychiatrischer Erkrankungen zuträglich sind und die Resilienz gegenüber diesen Erkrankungen erhöhen können.
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