Fachärzte erwarten nach SpiFa-Tag Schritte zur Entbudgetierung

SpiFa-Chef Dirk Heinrich: „Die Fachärztinnen und Fachärzte in Klinik und Praxis brauchen keine Revolution, sondern zügige Reformen, die Ruhe und Lösungen schaffen.“ Screenshot: Schmitz

Nach dem diesjährigen Fachärztetag des Spitzenverbandes Fachärzte Deutschlands (SpiFa) am 14. und 15. März in Berlin fordert der SpiFa-Vorstandsvorsitzende Dr. Dirk Heinrich konkrete Schritte der Politik in Richtung Entbudgetierung fachärztlicher Leistungen.

Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach hatte den Fachärzten in seiner Keynote versprochen, mit dem Versorgungsstärkungsgesetz Regresse abzuschaffen und einzelne fachärztliche Leistungen künftig extrabudgetär zu vergüten. Konkret solle die Terminvergabe in Facharztpraxen extrabudgetäre Anteile haben, sodass sowohl Patienten als auch Fachärzte etwas davon haben. Zudem sprach Lauterbach von einer „Entbudgetierung bestimmter fachärztlicher Leistungen in Problembezirken“.

In der gesundheitspolitischen Runde am zweiten Tag war bei allen Teilnehmern zu spüren, dass ihnen die fachärztliche Versorgung wichtig ist – nur die Rezepte, wie diese gestärkt werden soll, sind unterschiedlich, insbesondere zwischen den Koalitionsparteien und der CDU in der Opposition. „Die Fachärztinnen und Fachärzte nehmen die Vertreter des Parlaments beim Wort, die fachärztlichen Belange bei den noch anstehenden Reformen wie Krankenhausreform oder Notfallversorgung sowie den Versorgungsgesetzen hinreichend zu berücksichtigen und auch gemeinsam voranzutreiben“, kommentierte Heinrich. „In diesem Zusammenhang erwarten wir auch eine gemeinschaftliche Unterstützung bei Maßnahmen der Entbudgetierung fachärztlicher Leistungen.“ Heinrich hatte beim SpiFa-Tag betont: „Die Fachärztinnen und Fachärzte in Klinik und Praxis brauchen keine Revolution, sondern zügige Reformen, die Ruhe und Lösungen schaffen.“

Angebote für junge Ärzte

Erstmalig gab es in diesem Jahr es auch Workshops im Angebot des SpiFa-Fachärztetages: in Kooperation mit dem Bündnis Junge Ärztinnen und Ärzte konnten sich Interessierte zum Thema „KI in der Medizin“ austauschen, ein weiterer Workshop zum Thema „Virtual Reality – wie lernen angehende Medizinerinnen und Mediziner?“ wurde von der Bundesvertretung der Medizinstudierenden moderiert.

Der SpiFa-Fachärztetag 2024 verzeichnete nach Angaben des Veranstalters knapp 600 Online-Teilnehmer sowie an die 200 Besucher vor Ort. SpiFa-Hauptgeschäftsführer Robert Schneider sieht darin einen großen Erfolg: „Der SpiFa-Fachärztetag war seit jeher der Raum für die gesundheitspolitische Debatte über den Tellerrand hinaus. Auch in diesem Jahr ist es uns gelungen, den politischen Dialog ein Stück voranzutreiben. Wir sind stolz, auf die hier gepflegte kritisch-konstruktive, aber immer respektvolle Debattenkultur.“

(ms)