Fachärzteschaft zwischen aktuellen Problemen und Ausblick in die Zukunft

Werden noch genug junge Ärztinnen und Ärzte in die Fußstapfen der alternden Ärzte treten? Das war eine der Fragen, die auf dem SpiFa-Tag erörtert wurden. Foto: Volker Witt – stock.adobe.com

Im Fokus des diesjährigen Fachärztetages des Spitzenverbandes Fachärzte Deutschlands (SpiFa) sollte die langfristige Zukunft des Gesundheitswesens stehen. Am ersten Tag war dennoch die aktuelle Politik von Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD) ein bedeutendes Thema.

In seiner Anfangsrede skizzierte SpiFa-Vorstandsvorsitzender Dr. Dirk Heinrich die Krisensituation des Gesundheitswesens und formulierte die Forderung nicht nur der Fachärzteschaft nach einer Politik des Konsens und des gemeinsamen Handelns aller beteiligten Akteure. „Doch was erleben die Fachärztinnen und Fachärzte? Ein chaotisches Vorgehen, ein versuchtes Durchregieren und eine Gesundheitspolitik unter einer Führung, die auf dem ambulanten Auge blind ist,“ so Heinrich.

Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach nutzte in seiner Key-Note die Gelegenheit, noch einmal die geplanten Vorhaben zu erläutern (wir berichteten). Dabei ließ vor allem seine Ankündigung, Hausärztinnen und Hausärzte – wie versprochen – entbudgetieren zu wollen, die Teilnehmer aufhorchen. Fachärztinnen und Fachärzte bezeichnete er als zentrale Säule der medizinischen Versorgung. „Mit entsprechenden Erwartungen sind die Fachärztinnen und Fachärzte ausgerüstet und an dieser Aussage wird sich der Bundesgesundheitsminister messen lassen müssen“, kommentierte Heinrich.

Mehr Freiheit der Zeitgestaltung durch Niederlassung oder Anstellung?

Mit Blick auf die Zukunft des Gesundheitswesens wurden die Themen des ersten Veranstaltungstages bearbeitet, darunter das Dauerthema ärztlich intersektorale Versorgung. Aber auch über die Zukunftsaussichten des freien Berufes Ärztin oder Arzt wurde diskutiert. Unter dem Titel „Niederlassen oder lieber lassen?“ ging es vor allem um die Chancen, die die Niederlassung für Fachärztinnen und Fachärzte auch heute noch bietet, ohne aber die Zweifel und zunehmende Skepsis außer Acht zu lassen. In seinem Eingangsreferat berichtete Daniel Zehnich, Bereichsleiter Konzernstrategie und Gesundheitsmarkt der Deutschen Apotheker- und Ärztebank darüber, dass als Grund für die Anstellung oft die Vereinbarkeit von Beruf und Familie genannt wird. Dem setzte SpiFa-Chef Heinrich entgegen: “Das ist gerade bei der Niederlassung der Fall! Bei einer Anstellung sagt Ihnen der Chef, wann sie arbeiten müssen.”

Mit von der Partie war auch dieses Mal das Bündnis Junge Ärztinnen und Ärzte. Diese hatten das Thema Private-Equity-Gesellschaften in der Medizin und etwaige Nebenwirkungen für die Weiterbildung, Anstellung und Niederlassung junger Ärztinnen und Ärzte im Fokus. SpiFa-Hauptgeschäftsführer Robert Schneider freute die Beteiligung der jungen Ärzteschaft: „Der SpiFa sieht sich als Vertreter aller fachärztlichen Berufsgruppen in Klinik und Praxis. Entsprechend wichtig ist auch der Austausch mit dem jungen Forum. Wir sind froh, dass Sie uns mit ihren Impulsen bereichern, aber auch kritisch hinterfragen.“

(SpiFa/ms)