Fachkliniken Radeburg und Uniklinikum Dresden kooperieren in der Alterstraumatologie

Gerade bei älteren Menschen können schon leichte Unfälle schwere und lang andauernde Folgen haben. (Foto: iStock.com/kzenon)

Die Kliniken haben Anfang Oktober einen Kooperationsvereinbarung für alterstraumatologische, geriatrische Patienten geschlossen. Damit komplettier sich die Versorgungskette nach der unfallchirurgischen Fachversorgung um eine hochspezialisierte Nachsorge im etablierten Zentrum für Altersmedizin.

Jährlich werden in Deutschland mehr als 100.000 Schenkelhalsbrüche verzeichnet. Bei dieser Form des Bruches ist nicht selten die gesamte Hüftregion betroffen. Gerade bei älteren Menschen gipfelt die Behandlung häufig in das Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenkes. Das ist zwar eine heutzutage häufig durchgeführte Operation und damit in der Geriatrie Routine, allerdings treten bei älteren Patienten durchaus Komplikationen in der anschließenden Genesung und Rehabilitation auf. „Hier entstehen Versorgungslücken, die geschlossen werden müssen“, erklärt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Dresden. „Diese Folgebehandlungen sind in der Spitzenmedizin kapazitär nicht sinnvoll aufgehoben, weshalb wir hier eine, auf den Kompetenzen beider Häuser basierende, Partnerschaft angestrebt haben.“

Die nun etablierte Kooperation der Fachklinik Radeburg und des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden setze genau hier und auch gerade in Sachsen an, einem der Bundesländer mit dem höchsten Durchschnittsalter von 46,9 Jahren. „Nach der Operation und der anschließenden Wundversorgung, können betroffene Patienten in die geriatrische Fachklinik in Radeburg verlegt werden“, so Prof. Lorenz Hofbauer, Ärztlicher Direktor des Zentrums für Altersmedizin der Fachklinik Radeburg und Leiter des Zentrums für Gesundes Altern am Universitätsklinikum Dresden. „In Radeburg werden die frischoperierten Patientinnen und Patienten professionell weiterversorgt und nach Möglichkeiten wieder mobilisiert.“

Gerade in der Geriatrie kann dies ein aufwendiger und vor allem zeitintensiver Prozess sein. Patienten müssen lernen, das künstliche Hüftgelenk zu belasten, es müssen Muskelgewebe auf- und Unsicherheiten abgebaut werden. „Die Patientinnen und Patienten sollten in erster Linie wieder gangsicher werden, damit sie später in ihrem Umfeld wieder mobil sein können“, so Hofbauer. „Genau hier ist die Fachklinik Radeburg ein erfahrener, verlässlicher, leistungsfähiger und kompetenter Partner in der Versorgung einer alternden Bevölkerung.“

Die Fachkliniken Radeburg setzen mit der Kooperation einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zur Zertifizierung als alterstraumatologisches Zentrum gemäß des Bundesverbandes Geriatrie e.V.. Anhand dieser Evaluation werden zertifizierte und qualifizierte Prozesse nachgewiesen, die sich an für die Geriatrie spezifischen, verbindlichen Standards ausrichten und unabhängig geprüft werden. „Wir schätzen diese Kooperation sehr, die in dieser Qualität eine Benchmark darstellt“, so Prof. Klaus-Dieter Schaser, Ärztlicher Direktor des UniversitätsCentrums für Orthopädie, Unfall- und Plastische Chirurgie (OUPC), das er gemeinsam mit Prof. Klaus-Peter Günther leitet.

„Es ist eine klassische Win-Win Situation. Die geriatrischen Patientinnen und Patienten profitieren von unserer chirurgischen und orthopädischen Expertise sowie der hier vorhandenen hochschulmedizinischen Infrastruktur. Sie werden nach dem Eingriff schnell in eine spezialisierte Nachsorge überführt, um wiederum Kapazitäten für andere chirurgisch-orthopädische Eingriffe freizumachen. Davon profitieren beide Standorte und vor allem die Patientinnen und Patienten.“ Zudem ist angedacht, die Kooperation beider Kliniken weiter auszubauen. „Perspektivisch könnte die Zusammenarbeit auch auf geriatrische Patientinnen und Patienten mit ausversorgten plastisch-chirurgisch rekonstruierten Immobilisationsschäden ausgedehnt werden“, so Prof. Adrian Dragu, Direktor für Plastische und Handchirurgie am OUPC.

Bereits im Oktober werden die ersten Patienten, die aufgrund einer proximalen Fremurfraktur am Universitätsklinikum Dresden behandelt wurden, in die Fachklinik Radeburg zur Weiterbehandlung und Rehabilitation überwiesen.

Beide Einrichtungen erklärten, dass sie seit vielen Jahren auf dem Gebiet der Altersmedizin kooperieren , was bislang einmalig und beispielgebend im Freistaat Sachsen sei. Die klinische Versorgung erfolge hierbei auf höchstem Qualitätsniveau patientenorientiert, klinikübergreifend und versorgungsintegriert. Sie werde durch eine umfassende Nachsorge, engmaschige Untersuchungen und spezialisierte Therapien auf die jeweilige Situation der Patienten abgestimmt. Die enge Kooperation baue auf den drei Säulen Akutgeriatrie, Rehabilitation und Weiterbehandlung in der Tagesklinik auf.