Fachsymposium zu Ehren des scheidenden Präsidenten des Friedrich-Loeffler-Instituts

Gruppenbild beim Fachsymposium zu Ehren von Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Thomas C. Mettenleiter Foto: © M. Jörn, FLI Liste der Sprecherinnen und Sprecher s. Abspann

Nach 27 Jahren endet zum 30. Juni 2023 die Amtszeit von Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Thomas C. Mettenleiter als Präsident des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI). Wie das FLI mitteilt, fand am 27. Februar zu seinen Ehren ein internationales wissenschaftliches Symposium am FLI-Hauptsitz Insel Riems sowie eine Abendveranstaltung im Alfried Krupp Wissenschaftskolleg in Greifswald statt. Insgesamt 150 Teilnehmende kamen aus Europa, Afrika und Nordamerika zusammen. Die Festrede am Abend hielt der Präsident des Robert Koch-Instituts, Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Lothar H. Wieler.

Thomas C. Mettenleiter ist Virologe und Molekularbiologe, er studierte von 1977 bis 1982 Biologie an der Eberhard Karls Universität Tübingen. Bereits in seiner Doktorarbeit beschäftigte er sich mit Herpesviren bei Schweinen  und promovierte 1985. Nach einem Forschungsaufenthalt in Nashville, USA, habilitierte er sich 1990 für das Fachgebiet Virologie. Von 1994-2019 leitete er das Institut für Molekulare Virologie und Zellbiologie am Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (FLI) auf der Insel Riems, seit 1996 das gesamte FLI.

In seine Amtszeit fiel die Zusammenführung dreier Forschungsstandorte und der damit verbundene Ausbau des Hauptstandortes auf der Insel Riems wie der Mitteilung weiter zu entnehmen ist. Die Standorte in Tübingen und Wusterhausen wurden vor rund 10 Jahren aufgelöst und die Forschungsarbeiten an die Ostseeküste verlagert. Im Zuge der Neuordnung des Verbraucherschutzes wurde der Standort Jena im November 2002 Teil der Institution. In den beiden dortigen Fachinstituten steht der zweite infektionsbiologische Schwerpunkt ‚Bakterien‘ im Fokus. Im Jahr 2008 wurde die Ressortforschung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) neu strukturiert und das FLI um drei Standorte in Niedersachsen erweitert. Hier wird in Braunschweig zu Tierernährung, in Mariensee zu Nutztiergenetik sowie in Celle zu Tierschutz und Tierhaltung geforscht.

Insgesamt 850 Mitarbeitende setzen sich unter der Leitung von Prof. Mettenleiter für die Tiergesundheit und den Schutz des Menschen vor Zoonosen ein.

One-Health-Konzept als zentrales Anliegen

Über die Zeit war die Expertise des FLI und Thomas C. Mettenleiters zu verschiedenen Themen wie „Rinderwahn“ (BSE), Schweinepest, Geflügelpest und dem Coronavirus SARS-CoV-2 immer wieder gefragt. Insbesondere in den letzten Jahren setzte er sich engagiert für das One Health-Konzept ein, bei dem das Zusammenspiel der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt betrachtet wird. Seit Mitte 2021 führt er gemeinsam mit Prof. Dr. Wanda Markotter, Leiterin des Zentrums für virale Zoonosen an der Universität von Pretoria, Südafrika, die ebenfalls an dem Symposium teilnahm, den Gründungsvorsitz des internationalen One Health-Expertengremiums „One Health High-Level Expert Panel“ (OHHLEP) aus 26 Mitgliedern. Initiiert wurde diese Expertengruppe von der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH), der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP). Für das Thema One Health wird Prof. Mettenleiter sich im Ruhestand an anderer Stelle weiter einsetzen.

 

Die Sprecherinnen und Sprecher des Fachsymposiums – von links nach rechts: Volker Gerdts (University of Saskatchewan, Kanada), Markus Schick (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft), Fabian Leendertz (Helmholtz Institut für for One Health, Greifswald), Lars Schrader (FLI), Lothar Wieler (Robert Koch-Institut), Wanda Markotter (One Health High-Level Expert Panel (OHHLEP)/Universität Pretoria, Südafrika), Till Backhaus (Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft und Umwelt, Mecklenburg-Vorpommern), Claudia Klein (FLI), Franz Conraths (FLI), Thomas C. Mettenleiter (FLI), Stephan Ludwig (Universität Münster), Anca Dorhoi (FLI), Hans Nauwynck (Universität Ghent, Belgien), Christian Drosten (Charité Universitätsmedizin Berlin), Noël Tordo (Institut Pasteur de Guinée, Guinea), Kay Grünewald (Universität Hamburg), Christian Menge (FLI), Martin Kramer (Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft)