Fahrtüchtigkeit bei OSA wiederherstellen durch erfolgreiche Therapie

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Laut neuen Bestimmungen der Europäischen Union (EU) stellt eine nicht therapierte moderate bis schwere obstruktive Schlafapnoe (OSA), die mit einer übermäßigen Tagesschläfrigkeit (escessive daytime sleepiness [EDS]) einhergeht, eine Ursache für Fahruntüchtigkeit dar.

Die Fahreignung könne jedoch durch eine erfolgreiche Behandlung der OSA und der EDS wiederhergestellt werden, schreibt eine Arbeitsgruppe um Erstautor Ludger Grote vom Center for Sleep and Vigilance Disorders an der Sahlgrenska Academy der Universität Göteborg in einer neuen Studie. Dafür wurden Patienten, die sich im Prozess der Untersuchung der Fahrtüchtigkeit befanden (Zertifizierungsgruppe; n=132), mit einer repräsentativen Gruppe von OSA-Patienten verglichen, die aktuell einen Führerschein besaßen und einen Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) ≥15 Ereignisse/h hatten (n=790).

Die Einhaltung einer Therapie mit positivem Atemwegsdruck (PAP) und Veränderungen der EDS, gemessen an den Werten auf der Epworth Sleepiness Scale (ESS), unter der Behandlung wurden analysiert.

Die beiden Patientengruppen unterschieden sich hinsichtlich ihrer Merkmale und dem Schweregrad der Schlafapnoe nicht signifikant (BMI Zertifizierungsgruppe 30±5, Referenzgruppe 31±5 kg/m²; AHI Zertifizierungsgruppe 33±20, Referenzgruppe 36±20 Ereignisse/h; ESS Zertifizierungsgruppe 12±6, Referenzgruppe 11±5). Allerdings waren ältere Autofahrer in der Zertifizierungsgruppe überrepräsentiert (70–85 Jahre: 22 % vs. 9 %; p=0,001).

Die PAP-Compliance war in der Zertifizierungsgruppe höher als in der Referenzgruppe (PAP-Nutzung ≥4 h/Nacht bei 96 % vs. 53 %; p=0,001), während die mittlere ESS-Reduktion -8,0 (zwischen -8,9 und -7,1) gegenüber -4,0 (zwischen -4,4 und -3,5) betrug (p <0,001). Patienten, die an der Fahrtauglichkeitsbewertung teilnahmen, berichteten von einer fast vollständigen Einhaltung einer Therapie mit kontinuierlichem positiven Atemwegsdruck (continous positive airway pressure [CPAP]) und einer Remission in Bezug auf EDS-Symptome.

Neben möglichen Unterschieden zwischen den Patienten eingangs der Studie könnte dieses starke Ansprechen durch folgende Faktoren zu erklären sein: Prozess der Auswahl älterer Patienten, die Selbsteinschätzungskomponente bei der Beurteilung des Ansprechens auf die Therapie und die Gefahr, den Führerschein zu verlieren. Die Arbeitsgruppe geht davon aus, dass der Zertifizierungsprozess mit objektiven anstelle von subjektiven Komponenten verbessert werden kann, wenn gleichzeitig ein verminderter Selektions-Bias berücksichtigt wird.