Fehlende Routinen und Chaos im Haushalt beeinträchtigen Asthmakontrolle bei Kindern28. August 2019 Foto: © olly/Adobe Stock Ein chaotischer Haushalt – wo nichts rund läuft, es laut und unruhig ist und Erholung problematisch – sowie Depressionen bei Kindern und Eltern stellen für junge Menschen, die Bevölkerungsminderheiten angehören und in der Stadt leben, Risikofaktoren für schlechtere Asthma-Outomes dar. Das belegt eine neue Studie, die kürzlich in „Pediatrics“ erschienen ist. „Mehr Chaos – unter anderem ein Mangel an Organisation und festen Routinen – scheint dafür zu sorgen, dass ein Zusammenhang zwischen elterlichen Depressionen und einer schlechteren Asthmakontrolle beim Kind entsteht“, erklärt Sally Weinstein, Professorin für klinische Psychiatrie am University of Illinois at Chicago College of Medicine und Erstautorin der Studie. Stadtkinder, die Bevölkerungsminderheiten angehören, weisen höhere Asthmaraten auf und ebenso mit höherer Wahrscheinlichkeit schlechte Outcomes oder haben sogar ein höheres Risiko für einen Asthma-bedingten Tod als Kinder in der Allgemeinbevölkerung. Über Medikation und Prävention in diesem Zusammenhang ist zwar schon viel geforscht worden, doch beginnen Wissenschaftler erst jetzt zu verstehen, wie sich psychologische Faktoren auf Asthma auswirken – und wie sie zu Ungleichheiten zwischen Patientengruppen beitragen. In verschiedenen Studien in der Vergangenheit war festgestellt worden, dass Kinder mit Depression und Angsterkrankungen unter schlechteren Asthma-Outcomes leiden, wie ein höhere Asthma-Schweregrad und ein höherer Einsatz von Notfallmedikamenten. In einigen Untersuchung wurden auch elterliche Depressionen mit schlechteren Asthma-Outcomes bei den Kindern in Verbindung gebracht, während andere Studien zeigten, dass Konflikte innerhalb der Familie mit einem höheren Asthma-Schweregrad in Zusammenhang zu stehen scheinen. Weinstein und Kollegen untersuchten das Zusammenspiel zwischen Eltern, Kindern, der Funktionalität der Familie als solche und der Asthmakontrolle von Kindern in einer Kohorte von Jugendlichen aus Bevölkerungsminderheiten mit nicht kontrolliertem Asthma, die in einer städtischen Umgebung lebten. Die Wissenschaftler analysierten dabei die Verbindung zwischen Symptomen elterlicher Depression und posttraumatischer Belastungsstörung (PTSD) einerseits und Asthmakontrolle bei den Kindern andererseits in einer Gruppe von 223 Kindern im Alter zwischen fünf und 16 Jahren sowie jeweils einem Elternteil. Die Studienteilnehmer wurden in eine Längsschnittstudie eingeschlossen, in der eine Schulungsintervention, die auf eine Verbesserung der Asthmakontrolle abzielte, beurteilt wurde (Asthma Action at Erie Trial). Weinstein und ihre Kollegen sammelten Daten zu Depressionen, PTSD und familiärem Chaos in persönlichen Interviews mit den Probanden, bevor Eltern und Kinder mit der Studienintervention begannen. Die Asthmakontrolle wurden mit dem Asthma Control Test ermittelt. Die Forscher befragen die teilnehmenden Eltern außerdem zu der Anzahl von Tagen in den vorangegangenen Wochen, an denen das Kind aufgrund von Asthmasymptomen in seinen Aktivitäten eingeschränkt gewesen war, sowie nach der Asthmamedikation des Kindes in diesem Zeitraum. Die Wissenschaftler stellten fest, dass depressive Symptome von Kindern und Eltern, nicht aber Symptome einer PTSD, mit einer schlechteren Asthmakontrolle beim Kind in Zusammenhang standen. Gab es mehr Chaos in der Familie, war dies ebenfalls mit einer schlechteren Asthmakontrolle beim Kind assoziiert; dies war selbst dann der Fall, als die Studienautoren etwaige Depressionen seitens der Eltern oder der Kinder berücksichtigten. Ob innerhalb der Familie ein wie oben definiertes Chaos herrschte, wurde mit einem 15 Punkte umfassenden Fragebogen geklärt. Darin machten Probanden Angaben zu Aussagen wie „Egal, wie viel Mühe wir uns geben, wir sind immer zu spät“ und „Wenn wir Dinge wirklich brauchen, finden wir sie normalerweise auch“, „Wir sind immer in Eile“ oder „Unser Zuhause ist ein gute Entspannungsort“. Die Studienautoren stellten fest, dass Chaos innerhalb der Familie teilweise erklärte, wie sich eine elterliche Depression auf die Asthmakontrolle des Kindes auswirkte. „Wenn ein Elternteil depressiv ist, kann man Familienroutinen schwerer am Laufen halten. Zudem ist es dann schwieriger, seinen täglichen Pflichten wie der Versorgung des Asthmas eines Kindes nachzukommen, was die mehrfache Gabe von Medikamenten und das Vermeiden von Triggern beinhalten kann“, erläutert Weinstein. „Wir konnten beobachten, dass in chaotischeren Haushalten die Asthmakontrolle bei den Kindern tendenziell schlechter war“, ergänzt die Wissenschaftlerin. „Pädiater und Asthmaspezialisten sollten Depressionen von Eltern und Kindern berücksichtigen und für eine Behandlung sorgen und Unterstützung bei der Aufrechterhaltung von Familienroutinen anbieten, um so auch die Asthmakontrolle bei Kindern zu verbessern“, fügt Dr. Molly Martin, Professorin für Pädiatrie am UIC College of Medicine und Leiterin der Studie hinzu.
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