Fehlinformationen zu COVID-19 in sozialen Medien: Studie lässt Zweifel an „Infodemie“ aufkommen13. Januar 2022 Abbildung: © pathdoc/stock.adobe.com Ein aktueller Vergleich Hunderter Millionen Social-Media-Beiträge aus der Anfangszeit der Pandemie hat ergeben, dass Posts zum Thema COVID-19 mit geringerer Wahrscheinlichkeit Fehlinformationen enthielten als Beiträge zu anderen Gesundheitsthemen. Die Autorinnen und Autoren der Studie stellten fest, dass Fehlinformationen zu Gesundheitsthemen bereits vor der COVID-19-Pandemie weit verbreitet waren. Zwar hätten sich alle Arten von Informationen über COVID-19 – einschließlich Fehlinformationen – zwischen März und Mai 2020 großer Beliebtheit erfreut, doch seien Beiträge zu COVID-19 eher von Regierungen und akademischen Einrichtungen ins Netz gestellt worden. In vielen Fällen gingen diese Beiträge mit höherer Wahrscheinlichkeit viral als Beiträge aus Quellen, die regelmäßig Fehlinformationen verbreiten. „Zu Beginn der Pandemie begannen Regierungen und Organisationen auf der ganzen Welt, dem Problem der Gesundheits-Fehlinformationen im Internet Aufmerksamkeit zu schenken“, berichtet David Broniatowski, außerordentlicher Professor für Ingenieurmanagement und Systemtechnik an der George Washington University (USA) und stellvertretender Direktor des dortigen Institutes für Daten, Demokratie und Politik. „Aber wenn man es mit dem vergleicht, was vor der Pandemie geschah, sieht man, dass Fehlinformationen zum Thema Gesundheit bereits weit verbreitet waren. Was sich geändert hat, ist, dass Regierungen und Social-Media-Plattformen mit dem Auftreten von COVID-19 aufmerksam wurden und anfingen, Maßnahmen zu ergreifen.“ Das Team sammelte zu Beginn der Pandemie (zwischen März 2020 und Mai 2020), als die Inhalte zu COVID-19 rasch an Zahl zunahmen, öffentliche Beiträge auf Twitter und Facebook. Sie verglichen diese Beiträge mit solchen zu anderen Gesundheitsthemen aus dem gleichen Zeitraum im Jahr 2019 und untersuchten die Glaubwürdigkeit der Websites, von denen die einzelnen Beiträge stammten. Zu den glaubwürdigeren Quellen gehörten staatliche und akademische Quellen sowie die traditionellen Nachrichtenmedien. Als „nicht glaubwürdig“ eingestufte Quellen umfassten verschwörungsorientierte Websites und staatlich geförderte Websites, die dafür bekannt sind, Propaganda zu verbreiten. Diese brachten mit einer 3,67-mal höheren Wahrscheinlichkeit Fehlinformationen in Umlauf als glaubwürdige Websites. „Fehlinformationen gab es schon immer, sogar in höheren Anteilen, bevor COVID-19 auftrat. Viele Menschen war das bekannt, was die anschließende Verbreitung von Fehlinformationen während COVID-19 völlig vorhersehbar macht“, erklärt Mark Dredze, außerordentlicher Professor für Informatik an der Johns Hopkins University (USA) und Mitautor der Studie. „Wenn wir bei der Bekämpfung von Fehlinformationen proaktiver gewesen wären, würden wir uns heute vielleicht nicht in einer Anti-Impf-Krise befinden.“ „Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die ‚Infodemie‘ von Fehlinformationen ein allgemeines Merkmal von Online-Gesundheitsinformationen und nicht auf COVID-19 beschränkt ist“, betont Broniatowski. „Natürlich gibt es viele Fehlinformationen zu COVID-19, aber Versuche, diese zu bekämpfen, könnten im Vergleich zum allgemeineren Ökosystem der Gesundheitsfehlinformationen sachkundiger sein.“ Sandra Crouse Quinn, Professorin an der School of Public Health der University of Maryland (USA) und Mitautorin der aktuellen Arbeit, betonte den Fokus derselben auf den Beginn der Pandemie und erklärt: „An diesem Punkt der Pandemie ist es für neue Untersuchungen von entscheidender Bedeutung, COVID-19-Fehlinformationen innerhalb des Ökosystems gesundheitlicher Fehlinformationen weiter zu analysieren, aber vor allem, wie wir dieser Herausforderung begegnen können.“
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