FFP2-Masken: Bergische Uni untersucht Ausdauer und Leistungsfähigkeit beim Tragen

Das Team der Bewegungs- und Trainingswissenschaft an der Bergischen Universität Wuppertal. (Foto: © Sebastian Jarych)

Welcher Maskentyp bietet einen optimalen Schutz, aber auch guten Tragekomfort? Da OP- oder anderweitige Gesichtsmasken Gesicht und Atemstrom nicht ausreichend abdichten, wurden in den letzten Wochen immer häufiger FFP-Atemschutzmasken vorgeschrieben.

In einem studentischen Projekt wurden unter der Leitung von Dipl. Sporting. Christian Baumgart an der Bergischen Universität Wuppertal im Labor für Bewegungs- und Trainingswissenschaft der Einfluss von FFP2- und KN95-Atemschutzmasken auf kardiale, respiratorische, metabolische und psychologische Parameter untersucht. Zwölf Männer im Alter von 24±2 Jahren absolvierten im Abstand von sieben Tagen auf einem Fahrradergometer zwei Ausbelastungstest mit Atem-Gasanalyse sowohl mit als auch ohne FFP-Atemschutzmaske.

Vor dem jeweiligen Ausbelastungstest wurde ein Lungenfunktionstest durchgeführt, mit dem das Lungenvolumen sowie der Atemwiderstand jeweils mit und ohne Atemmaske bestimmt wurde. Darüber hinaus wurden während und nach dem Test kardiale, respiratorische, metabolische und subjektive Parameter erhoben.

Obwohl während dem Testverfahren hohe Atemleistungen erforderlich waren, hatte das Tragen der Atemschutzmaske keinen Einfluss auf die Ausdauerleistungsfähigkeit. Auch Herzfrequenz und weitere medizinische Parameter zeigten keine bedeutsamen Unterschiede, obwohl der Atemwiderstand mit Maske signifikant zugenommen und die forcierte Ausatmung signifikant abgenommen hat.

Es zeigten sich keine Einschränkung der körperlichen Ausdauerleistungsfähigkeit – trotz des durch den höheren Atemwiderstand subjektiv unangenehmen Empfindens beim Tragen der Maske.

Der von den Probanden subjektiv empfundene Atemwiderstand nahm mit Maske signifikant zu (≤0,001). Der zunehmende Atemwiderstand wurde durch eine tiefere Ein- und Ausatmung kompensiert, während sich die Atemfrequenz mit Maske signifikant verringerte. In früheren Studien waren der CO2-Druck und der pH-Wert des Blutes mit und ohne Masken gemessen worden, hier konnte kein klinisch relevanten Unterschied festgestellt werden. Auch der Sauerstoffpartialdruck im Blut sowie die Sauerstoffsättigung wurden durch das Tragen von Atemmasken nicht beeinflusst.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass durch das Tragen von FFP-Atemschutzmasken im Arbeitsalltag und der Schule keine körperlichen Leistungsminderungen zu erwarten sind. Das oft postulierte Argument, beim Tragen von Atemmasken erfolge eine Rückatmung von Kohlenstoffdioxid, konnte durch die Studie an der Bergischen Universität nicht bestätigt werden. Ob diese Ergebnisse auch für die geistige Fähigkeiten – etwa kognitive Leistungs- oder Konzentrationsfähigkeit gelten – ist weiteren Untersuchungen vorbehalten.

Gesunde Menschen können den durch die Atemmaske erhöhten Atemwiderstand problemlos kompensieren, die Atemmuskulatur erfährt einen zusätzlichen Trainingsreiz, was bei Herz-Kreislaufpatienten und bei eingeschränkter Lungenfunktionsfähigkeit berücksichtigt werden muss.

Bislang wenig beachtet ist die Arbeitsschutz-Empfehlung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung von 75 Minuten als maximale Tragedauer, was knapp einer Doppelstunde im Schulunterricht entspricht. Bei Umsetzung dieser Empfehlung müssten Schulkinder und Arbeitnehmer mit mehreren Masken pro Tag ausgerüstet sein.