Fibromatosen an den Händen: Frühe Strahlentherapie ist eine Behandlungsoption12. Januar 2023 Foto: perfectmatch/stock.adobe.com Was bringt Strahlentherapie bei Fibromatosen an Hand und Fuß? Vorläufige Ergebnisse einer frühen Nutzenbewertung im Auftrag des IQWiG zeigen für den Einsatz an der Hand Vorteile für die Betroffen. Im Auftrag des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) untersucht derzeit ein interdisziplinäres Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unter Federführung der Medizinischen Hochschule Hannover, ob der frühe Einsatz der Strahlentherapie bei der Behandlung von Fibromatosen an Hand oder Fuß den Betroffenen Vorteile gegenüber den bisher üblichen Injektionen oder Operationen bietet. Vorläufiges Ergebnis: Gegenüber einer abwartenden Strategie kann eine frühe Strahlentherapie bei Betroffenen mit Fibromatosen an den Händen dazu führen, dass die Krankheit langsamer fortschreitet. Für die Strahlentherapie-Behandlung von Betroffenen mit Fibromatosen an den Füßen liegen keine Studiendaten vor. Zu diesem vorläufigen Bericht der externen Wissenschaftlergruppe bittet das IQWiG nun bis zum 1. Februar 2023 um Stellungnahmen. Es handelt sich dabei um eine Gesundheitstechnologie-Bewertung (engl. Health Technology Assessment = HTA) im Rahmen des IQWiG-Verfahrens ThemenCheck Medizin. Die Fragestellungen der ThemenCheck-Berichte gehen stets auf Vorschläge von Bürgerinnen und Bürgern zurück. Derzeit gibt es keine heilende Therapie für Fibromatose an den Händen (Morbus Dupuytren) oder an den Füßen (Morbus Ledderhose). Die angewendeten Behandlungen (Operationen, Strahlentherapie, Injektionen) zielen darauf ab, das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern, Schmerzen zu lindern und Funktionsdefizite zu mindern. Zentrale Frage einer Bürgerin an den ThemenCheck Medizin war, ob Betroffene mit Fibromatosen an Hand oder Fuß von einer frühen Strahlentherapie profitieren können. Hintergrund ist, dass Gewebe in der Wachstumsphase als besonders empfindlich für die Bestrahlung gilt. Nach Bestrahlung: Die Krankheit schreitet langsamer voran Auf Basis einer nicht randomisierten Studie mit 624 Probanden kommt das externe Wissenschaftsteam zu dem vorläufigen Ergebnis, dass eine frühe Strahlentherapie bei Fibromatosen an den Händen Vorteile gegenüber einer abwartenden Strategie bietet. Demnach kann durch die Bestrahlung das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt werden: Zehn Jahre nach der Strahlentherapie waren weniger Finger von Einschränkungen betroffen und es kam seltener zu Interventionen (Operationen und Injektionen), um Funktionsdefizite zu mildern oder Schmerzen zu lindern. Diesen Vorteilen stehen unerwünschte Ereignisse nach der Strahlentherapie gegenüber (Erythem, Hauttrockenheit, Schuppung oder milde Hautatrophie mit leichter subkutaner Fibrose), die aber gut bekannt sind und von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern als vertretbar eingestuft werden, weil sie z. B. einfach mit Hautcremes behandelbar sind. IQWiG bittet um Stellungnahmen Zu dem nun vorliegenden vorläufigen Bericht bittet das IQWiG bis zum 1. Februar um Stellungnahmen. Alle interessierten Personen, Institutionen und (Fach-)Gesellschaften können Stellungnahmen abgeben. Gegebenenfalls führt das IQWiG eine wissenschaftliche Erörterung zur Klärung von weitergehenden Fragen aus den schriftlichen Stellungnahmen durch. Die Ergebnisse aus der Anhörung können zu Änderungen und/oder Ergänzungen des vorläufigen Berichts führen.
Mehr erfahren zu: "Forscher erstellen Normkurven für neuromotorische Funktionen" Forscher erstellen Normkurven für neuromotorische Funktionen Kraft und Koordination verändern sich im Laufe unseres Lebens und nehmen im Alter drastisch ab – nicht so die Feinmotorik in Händen und Fingern. Dies hat eine Forschungsgruppe aus Zürich […]
Mehr erfahren zu: "Vom Schonprogramm zum Trainingsplan – Bewegung als Schlüssel in der Rheumatherapie" Vom Schonprogramm zum Trainingsplan – Bewegung als Schlüssel in der Rheumatherapie Lange galt für Patienten mit Rheuma: schonen statt trainieren. Inzwischen ist klar, dass regelmäßige, angepasste Bewegung ein zentraler Bestandteil der Behandlung ist – mit positiven Effekten auf Krankheitsaktivität, Schmerzen, Muskelkraft […]
Mehr erfahren zu: "Fatigue als unterschätztes Leitsymptom entzündlich-rheumatischer Erkrankungen" Fatigue als unterschätztes Leitsymptom entzündlich-rheumatischer Erkrankungen Fatigue zählt zu den häufigsten und oft belastendsten Symptomen entzündlich-rheumatischer Erkrankungen – und bleibt dennoch oft unbeachtet. Sie schränkt Lebensqualität, Arbeitsfähigkeit und soziale Teilhabe massiv ein – häufig stärker als […]