Fibromyalgie versus RA: Unterschiede in der zerebralen Schmerzverarbeitung

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Die krankheits­relevante zerebrale Schmerzverarbeitung scheint sich zwischen Patienten mit Fibromyalgie (FM, noziplastische Schmerzen) und jenen mit Rheumatoider Arthritis (RA, nozizeptive Schmerzen) zu unterscheiden.

Zu dieser Erkenntnis gelangte eine Forschergruppe um Angelica Sandström vom Karo­linska Institut in Stockholm, Schweden, anhand von funktionellen MRT(fMRT)-Untersuchungen an definierten Patientenkohorten mit FM (ohne RA-Komorbidität; n = 26) oder RA (ohne FM-Komorbidität; n = 31).

Während der Untersuchung wurde bei den Studienteilnehmern ein schmerzhafter Reiz mit subjektiv kalibriertem Druck ausgelöst, der einem Schmerzempfinden von 50 mm auf einer 100-mm-Analogskala entspricht. Die Stimulationsstellen befanden sich bei Patienten mit RA am häufigsten im entzündeten Fingermittelgelenk der linken Hand und bei Patienten mit FM am linken Daumennagel – zwei Stellen, die bei gesunden Kontrollpersonen nachweislich die gleiche Hirnaktivierung hervorrufen. Die aktuellen Ergebnisse zeigten krankheitsbedingte Unterschiede bei der Schmerzmodulation bei RA und FM. Insbesondere zeigten Patienten mit FM im Vergleich zu Patienten mit RA als Reaktion auf schmerzhafte Stimulation eine erhöhte Hirnaktivierung im bilateralen inferioren Parietallappen (IPL), im linken inferioren frontalen Gyrus (IFG)/ven­trolateralen präfrontalen Kortex (vlPFC), der den linken dorsolateralen prä­frontalen Kortex einkapselt, und im rechten IFG/vlPFC. Patienten mit RA wiesen jedoch im Vergleich zu Patienten mit FM eine erhöhte funktionelle Konnektivität (bei schmerzhafter ­Stimulation) zwischen dem rechten und linken IPL und dem sensomotorischen Netzwerk sowie zwischen dem linken IPL und dem fronto­parietalen Netzwerk auf.

Ein weiteres Ziel der Forscher war, schmerzbedingte zerebrale Veränderungen zu identifizieren, die mit der Schwere der klinischen Symptome wie Schmerzintensität, Depression und Angst zusammenhängen. Nur in der FM-Gruppe korrelierten dabei die Angstwerte positiv mit der schmerz­bezogenen Hirnaktivierung im linken dorsolateralen präfrontalen Kortex und im rechten IFG/vlPFC, „was die komplexe Interaktion zwischen affektiven (d. h. Angstwerte) und sensorischen (d. h. zerebrale Schmerzverarbeitung) Dimensionen in dieser Patientengruppe weiter unterstreicht“, so die Einordnung von Sandström et al. (ah)