Flexibel in der Auswahl ihrer Beute: Der Speiseplan von Tüpfelhyänen ist vielfältig5. April 2024 Tüpfelhyäne auf der Jagd nach kleinen Vögeln an einem Wasserloch in Namibia Foto: © Miha Krofel/Leibniz-IZW Hyänen gehören zu den Generalisten unter den Raubtieren mit einer breiten Palette an Beutetieren. Vorrangig jagen und erbeuten sie größere Säugetiere wie Antilopen, ernähren sich jedoch gelegentlich auch von kleinen Säugetieren, Reptilien und manchmal Vögeln. Flexibel in der Beutewahl zu sein ist eine kluge Strategie für Generalisten – bei Tüpfelhyänen erstreckt sich das sogar auf kleine Vögel, wie Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) und der Universität Ljubljana in Namibia beobachteten: Tüpfelhyänen jagten fliegende Blutschnabelweber, eine Singvogelart aus der Familie der Webervögel. Hyänen weisen im Vergleich mit anderen Raubtieren ein enorm breites Nahrungsspektrum auf. Tüpfelhyänen (Crocuta crocuta) jagen nachweislich eine Vielzahl größerer Säugetiere wie Zebras und Antilopen im südlichen und östlichen Afrika – aber auch Strauße, Flamingos, Reptilien und andere Raubtiere. Außerdem gehören zu ihrem Nahrungsspektrum auch Kadaver von weitaus größeren Tieren wie Giraffen und Elefanten, sowie mit Rindern auch Nutztiere. Das Erlegen und der Verzehr von kleinen Vögeln durch Tüpfelhyänen wurde bislang nur sehr selten beobachtet und noch nie wissenschaftlich dokumentiert. „In unserem Aufsatz beschreiben wir zum ersten Mal, wie Tüpfelhyänen Blutschnabelweber (Quelea quelea) jagen und fressen, die sich an einem Wasserloch im Etosha-Nationalpark in Namibia in großen Schwärmen versammeln“, sagen Rubén Portas und Dr. Miha Krofel, Wissenschaftler des Leibniz-IZW und der Universität Ljubljana. An zwei verschiedenen Tagen beobachteten, filmten und fotografierten sie an der Wasserstelle Tüpfelhyänen, die fliegende Vögel jagten, sie vom Boden oder von der Wasseroberfläche auflasen und im Ganzen verschlungen. „Die Ergebnisse zeigten, dass eine einzelne Hyäne im Durchschnitt einen Vogel alle drei Minuten fangen kann“, schließen die Wissenschaftler aus ihren Beobachtungen. Beschreibungen, Foto- und Videoaufnahmen dieser Beobachtungen sind in einem Aufsatz in der in der Fachzeitschrift „Food Webs“ erschienen.Die Wissenschaftler können aus ihrer Observation einige Rückschlüsse auf das Fressverhalten der Tüpfelhyänen ziehen. „Es erweitert die bekannte Vielfalt der Nahrung und der Jagdtaktiken der Hyänen, da dieses Verhalten bisher nicht dokumentiert wurde“, sagt Portas. „Unsere Beobachtungen bestätigen die Flexibilität und die Fähigkeit der Tüpfelhyänen, sich Nahrung auch aus untypischen Quellen beschaffen zu können. Wir konnten auch eine erste Auswertung der Fangraten und der Nahrungsaufnahme von Hyänen bei der Jagd auf kleine Singvögel vornehmen.“ Die Beobachtungen beschränkten sich jedoch auf ein einziges Wasserloch, so dass es möglich ist, dass die beschriebene Jagdmethode spezifisch für die Hyänen des beobachteten Clans war und als Reaktion auf eine reichhaltige Nahrungsquelle erfolgte, so die Autoren. Zwischen Mai und August versammeln sich Tausende von überwinternden Blutschnabelwebern an Wasserlöchern in Namibia.Portas und Krofel führen regelmäßig Feldforschung zu Geiern, Löwen, Leoparden und Hyänen im Etosha-Nationalpark durch und untersuchen die Interaktionen zwischen Raubtieren und Aasfressern sowie Informationstransfer Gemeinschaften von Aasfressern für die GAIA-Initiative und die InterMuc-Projekte. Die GAIA-Initiative ist ein Zusammenschluss von Forschungsinstituten, Naturschutzorganisationen und Unternehmen mit dem Ziel, ein High-Tech-Frühwarnsystem für Umweltveränderungen zu schaffen. In mehreren Projekten erforschen die GAIA-Partner ausgewählte Tierarten, ihre Interaktion und die Funktionsweise von Ökosystemen, in denen sie leben. Auf dieser Grundlage bauen und nutzen sie Hightech-Schnittstellen zu den Sinnen und der Intelligenz von Wächtertieren wie Geiern oder Raben, um kritische Veränderungen oder Vorfälle ihrer und unserer Umwelt schnell und effektiv zu erkennen. Dafür entwickeln sie eine neue Generation von Tiersendern mit sensornaher Künstlicher Intelligenz (KI), einer Kamera, energieeffizienter Elektronik und satellitengestützter Kommunikationstechnik.
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