Flüssigbiopsie bei Lungenkrebs: Offenbar genauere Vorhersage des Ansprechens auf Immuntherapie als bei Tumorbiopsie

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Forscher des Mount Sinai Hospital und der Mount Sinai School of Medicine haben nach eigenen Angaben erstmals validiert, dass eine Flüssigbiopsie ein besserer Indikator für den zu erwartenden Erfolge einer Immuntherapie bei Patienten mit Lungenkrebs ist als ein invasives Tumorbiopsieverfahren.

Die Studie zeigte, dass das Testen des Blutes von Lungenkrebspatienten auf den PD-L1-Biomarker genauere Vorhersagen über das Ansprechen und Überleben von Patienten mit Lungenkrebs lieferte als das Testen auf PD-L1 in Gewebe aus Lungenkrebsbiopsien.

Der Biomarker im Blut mit der Bezeichnung EV PD-L1 stammt von extrazellulären Vesikeln aus Tumorzellen. Eine Abnahme von PD-L1 in extrazellulären Vesikeln im Blut könnte daher zu einem nützlichen Test werden, um vorherzusagen, welche Patienten mit Nichtkleinzelligem Lungenkrebs von einer Immuntherapie profitieren könnten.

„Diese Ergebnisse werden sich auf die Suche nach Biomarkern auswirken, um das Ergebnis einer Immuntherapie bei Patienten mit Lungenkrebs vorherzusagen, da noch keine wirklich zuverlässigen Biomarker gefunden wurden“, sagt Seniorautor Dr. Christian Rolfo, Professor für Hämatologie und medizinische Onkologie an der Icahn School of Medicine und stellvertretender Direktor für klinische Forschung im Zentrum für thorakale Onkologie am Tisch Cancer Institute. Rolfo ist außerdem Präsident der International Society of Liquid Biopsy. „Wenn dies in größeren prospektiven Patientenkohorten validiert wird, woran wir jetzt arbeiten, könnte dieses Protein PD-L1 im Gewebe als Behandlungsstandard bei diesen und anderen Gruppen von Tumorpatienten, die eine Immuntherapie erhalten, ergänzen oder ersetzen. Dies insbesondere deshalb, weil der Test minimalinvasiv ist und während der Behandlung wiederholt werden kann, sodass Veränderungen im Tumor während der Therapie in Echtzeit erkannt werden können.“

Die Forscher entnahmen bei zwei Kohorten mit 33 beziehungsweise 24 Patienten mit Nichtkleinzelligem Lungenkrebs, die Immuncheckpoint-Inhibitoren erhielten, vor dieser Therapie sowie in der neunten Behandlungswoche Blutproben. Die Forschenden schlossen auch eine Gruppe von 15 Patienten als Kontrollen in ihre Untersuchung ein, die eine Chemotherapie erhielten. Extrazelluläre Vesikel wurden aus Blutproben isoliert und die Proteinexpression von PD-L1 in jeder Gruppe zu beiden Zeitpunkten gemessen. Die Wissenschaftler beurteilten auch Scans bildgebender Verfahren der Tumore vor der Behandlung und werteten sie mittels Radiomics aus, um ein vollständiges Modell zur Vorhersage des Ansprechens auf eine Immuntherapie zu erstellen.

An der von Rolfo geleiteten Studie arbeiteten auch Experten für Radiomics und medizinische Onkologie aus den USA, Mexiko und Italien mit.