Förderung für Forschung zu Alzheimerdiagnostik bei Frauen

Symbolbild: Uniklinik Köln entwickelt neue Technik für die molekulare Bildgebung von Östrogenrezeptoren zur Alzheimerdiagnostik bei Frauen. (Foto: © Osadchyi_l/stock.adobe.com)

Die Uniklinik Köln wird im „CARE“-Programm von Wellcome Leap gefördert. Das Projekt untersucht, wie hormonelle Faktoren zum erhöhten Alzheimer-Risiko bei Frauen beitragen und wie sich dieses verringern lässt.

Die Forschenden entwickeln im Projekt IMAGESTRO neue diagnostische Radiopharmaka für die molekulare Bildgebung von Östrogenrezeptoren im menschlichen Gehirn.

„Wir wissen, dass hormonelle Faktoren, insbesondere Östrogen, eine wichtige Rolle bei der Funktion und beim Schutz des Gehirns spielen“, erklärt Prof. Alexander Drzezga. Er ist Direktor der Klinik für Nuklearmedizin an der Uniklinik Köln und einer der Projektleiter. „Mit den neuen Tracern planen wir, die Verteilung und Dichte von Östrogenrezeptoren im lebenden menschlichen Gehirn präzise darzustellen. Das eröffnet die Möglichkeit, Veränderungen –beispielsweise im Rahmen der Menopause – zu erkennen. Dies soll dazu beitragen, besser zu verstehen, ob und wie diese mit dem gehäuften Auftreten bestimmter neurodegenerativer Erkrankungen bei Frauen zusammenhängen.“

Entwicklung neuer Radiotracer für Östrogenrezeptoren

Das Team arbeitet an der Entwicklung hochaffiner, 18F-markierter Radiotracer. Dafür kooperiert es mit Prof. Bernd Neumaier, Direktor des Instituts für Radiochemie und Molekulare Bildgebung der Uniklinik Köln. Aus einer bestehenden Wirkstoffbibliothek werden geeignete Moleküle ausgewählt, optimiert und umfassend getestet, um schließlich in ersten klinischen Studien eingesetzt zu werden.

„Unser Ziel ist es, molekulare Marker zu entwickeln, welche die hormonelle Regulation des Gehirns im Detail abbilden“, erläutert Neumaier. „Die Entwicklung solcher Tracer stellt uns vor mehrere Herausforderungen. Die Moleküle müssen so gestaltet sein, dass sie überhaupt ins Gehirn gelangen können, dort dann auch gezielt an die gewünschten Rezeptoren binden und dort lange genug verbleiben, um eine exakte Bildgebung zu ermöglichen. Wenn dies gelingt, könnten solche Tracer zukünftig dazu beitragen, geschlechtsspezifische Unterschiede bei neurodegenerativen Prozessen besser zu verstehen und neue Wege für personalisierte Therapien zu entwickeln.“

Perspektive für personalisierte Prävention

Beide Forschungsgruppen arbeiten seit Jahren zusammen an der Entwicklung und Anwendung neuer Tracer für klinische und wissenschaftliche Anwendungen. Sie tun dies in enger struktureller Verbindung mit dem Forschungszentrum Jülich. Nach umfangreichen präklinischen Untersuchungen sind First-in-Human-Studien geplant, um die Sicherheit und Aussagekraft der neuen Tracer zu prüfen. In anschließenden Pilotprojekten sollen regionale Unterschiede in der Östrogenrezeptorexpression zwischen prä- und postmenopausalen Frauen untersucht werden. Dabei wird auch deren Zusammenhang mit Alzheimer-Pathologie und synaptischer Integrität untersucht. „Langfristig wollen wir mit solchen Bildgebungsverfahren dazu beitragen, das Risiko für Demenzerkrankungen besonders bei Frauen besser zu verstehen und zu verringern“, fasst Drzezga zusammen.