Fokale Therapie bei Prostatakrebs: Machbarkeitsstudie aus Österreich

HIFU-Behandlungsschema der Prostata. Bild: KL Krems / Universitätsklinikum St. Pölten

Im Rahmen einer prospektiven Machbarkeitsstudie hat die Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften in Krems (KL Krems, Österreich) die Behandlung früher Formen von Prostatakrebs mit fokussiertem Ultraschall (HIFU) geprüft. Sie berichtet über vielversprechende Ergebnisse.

„Anstatt die gesamte Drüse zu entfernen oder zu bestrahlen, behandeln wir nur den erkrankten Teil – gesteuert durch MRT und Echtzeit-Ultraschall“, erklären Oberarzt Dr. Gábor Rosta und Primar Prof. Harun Fajkovic von der Klinischen Abteilung für Urologie und Andrologie am Universitätsklinikum St. Pölten (Österreich), einem Lehr- und Forschungsstandort der KL Krems. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass dieser fokussierte Ansatz bei ausgewählten Patienten den Krebs wirkungsvoll kontrollieren und die Nebenwirkungen herkömmlicher Behandlungen signifikant senken kann.“

Patienten mit niedrigem oder mittlerem Risiko

An der Studie nahmen zwischen 2021 und 2024 insgesamt 51 Männer mit neu diagnostiziertem, lokal begrenztem Prostatakarzinom niedrigen oder mittleren Risikos teil (PSA ≤15 ng/ml, Stadium ≤T2). Bei allen Patienten wurde die erkrankte Region gezielt mittels MRT-gestütztem HIFU abgetragen. Dazu diente das System Focal One der Firma EDAP TMS (Lyon, Frankreich). Die Behandlung wurde per Live-Sonographie überwacht. Die behandelnden Ärzte ließen einen Sicherheitsrand von 9 mm um alle angesteuerten Läsionen. Bei der Prozedur wurden die neurovaskulären Bündel und die Urethra nicht speziell ausgespart. Um nachzuweisen, dass die Läsionen vollständig abgetragen waren, nutzten die Mediziner kontrastverstärkten Ultraschall.

Die Studienteilnehmer wurden über zwei Jahre nachbeobachtet – mit vierteljährlichen PSA-Kontrollen, MRT-Untersuchungen nach 12 und 24 Monaten sowie anschließenden Biopsien. Nach zwei Jahren benötigten über 94 Prozent der Männer keine zusätzliche Therapie. In den Kontrollbiopsien ein Jahr nach dem Eingriff zeigte sich bei mehr als 80 Prozent der Patienten kein vitales Tumorgewebe mehr. Der PSA-Wert sank bei den Teilnehmern nach 3 Monaten um 69 Prozent ab und blieb während der gesamten Nachbeobachtung stabil. Die Nebenwirkungen waren nicht ausgeprägt und traten nur vorübergehend auf: Etwa ein Fünftel der Patienten hatte kurzzeitig obstruktive und irritative Beschwerden beim Wasserlassen. Schwere Komplikationen wurden nicht beobachtet.

Zwei Jahre Follow-up – Weitere Studien erforderlich

Auch die funktionellen Ergebnisse sowie die Berichte der Patienten über die Lebensqualität sind vielversprechend. Die Erektionsfähigkeit, gemessen mit dem International Index of Erectile Function (IIEF-5), nahm zunächst leicht ab, erholte sich jedoch innerhalb von sechs bis zwölf Monaten vollständig – und lag nach zwei Jahren sogar über dem Ausgangsniveau. Dazu behielten Männer, die vor der Behandlung eine gute Miktion aufwiesen, diese auch danach, während Patienten mit bereits bestehenden Beschwerden beim Wasserlassen eine deutliche Besserung erfuhren. Insgesamt blieben die Werte zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität (SF-36) in allen Bereichen stabil.

„Unsere Arbeit zeigt, dass sich fokussierter Ultraschall bei sorgfältiger Patientenauswahl und präziser Ausführung sicher in die klinische Routine integrieren lässt“, betont das Studienteam. Die Forschenden verweisen zugleich auf die Notwendigkeit längerer Nachbeobachtungen und randomisierter Studien, bevor die Methode Eingang in Leitlinien finden kann.

(ms/BIERMANN)