Forschen für ein gesundes Herz

Dr. Steffen Pabel (li.), Maximilian Trum. Foto: © UKR/Klaus Völcker

Mit Dr. Steffen Pabel und Maximilian Trum wurden zwei Mediziner der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II des Universitätsklinikums Regensburg (UKR) für ihre wissenschaftliche Arbeit rund um die Herzgesundheit ausgezeichnet. Beide Assistenzärzte erhielten jeweils einen Posterpreis für ihre Forschungen.

Am Universitätsklinikum Regensburg stehen neben der optimalen Patientenversorgung auch die Themen Forschung und Lehre im Mittelpunkt der täglichen Aufgaben. Nun wurden die beiden Assistenzärzte Dr. Steffen Pabel und Maximilian Trum für ihre forscherischen Arbeiten zur Prävention, Diagnostik und Therapie von Herzerkrankungen ausgezeichnet. Pabel erhielt den Hans-Jürgen-Bretschneider-Posterpreis für seine Studie zur „Arrhythmie-induzierten Kardiomyopathie“, während Trum gemeinsam mit seinem medizinischen Doktoranden Johannes Riechel den Sven-Effert-Posterpreis für seine experimentelle Studie zu den kardioprotektiven Wirkmechanismen von Empagliflozin an humanen Herzmuskelzellen erhalten hat.

Den Mechanismen der Herzrhythmusstörung auf der Spur

Die Arrhythmie-induzierte Kardiomyopathie beschreibt ein Erkrankungsbild, bei dem es aufgrund von Herzrhythmusstörungen zu einer Herzschwäche kommt. Auslöser für diese Herzinsuffizienz können sowohl ein zu schneller, als ein unregelmäßiger Herzschlag sein. Trotz der hohen Häufigkeit dieses Erkrankungsbildes, sind die zugrundeliegenden pathophysiologischen Mechanismen noch größtenteils unverstanden.

„Durch unsere Forschungsarbeit wollen wir erkennen, wie sich das Herz durch einen zu schnellen oder zu unregelmäßigen Herzschlag verändert. Haben wir das verstanden, dann können wir Patienten mit Herzschwäche noch besser und gezielter behandeln“, erklärt Pabel seine Aufgabe in der Arbeitsgruppe von Professor Dr. Samuel Sossalla, Leitender Oberarzt in der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II sowie Experte für experimentelle und interventionelle Kardiologie.

Erste Forschungsergebnisse zu den Einflüssen von Vorhofflimmern auf die Herzfunktion konnten auf der diesjährigen Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie vorgestellt werden. Pabel konnte zeigen, dass allein die Unregelmäßigkeit des Herzschlags bei Vorhofflimmern den Kalziumstoffwechsel in Herzmuskelzellen verändert. Für dieses Ergebnis wurde der Mediziner mit dem Hans-Jürgen-Bretschneider-Posterpreis im Bereich der kardiologischen Grundlagenforschung ausgezeichnet.

Unterstützt wird das Projekt durch Drittmittel der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung (etwa 210.000 Euro). Darüber hinaus erhielt Pabel eine Förderung durch das „Clinician Scientist Stipendium“ der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (rund 100.000 Euro), welche es ihm ermöglicht neben der Patientenversorgung experimentelle Grundlagenforschung durchzuführen.

Mechanismen der kardioprotektiven Wirkung von Empagliflozin bei Patienten mit und ohne Diabeteserkrankung

Wie wirken sich die beiden Diabetes-Medikamente Empagliflozin bzw. Dapagliflozin auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus? In großen klinischen Studien konnte bewiesen werden, dass beide Medikamente eine kardioprotektive Wirkung haben, wenn sie einem Patienten mit einer Herzschwäche und einer Diabeteserkrankung verabreicht wurden. Gleiches gilt erstaunlicherweise jedoch auch für Patienten ohne eine Diabeteserkrankung. Trum will in diesem Zusammenhang in seiner experimentellen Forschungsarbeit herausfinden, welche Mechanismen für diese kardioprotektive Wirkung verantwortlich sind.

„Es ist uns als erstem Forscherteam überhaupt gelungen nachzuweisen, dass Empagliflozin nicht nur an tierischen, sondern auch an humanen Herzmuskelzellen zu einer Hemmung des Natrium-Protonen-Austauscher NHE1 führt und dieser Wirkmechanismus somit einen potentiellen Beitrag zu den kardioprotektiven Effekten dieser Substanzklasse leisten kann“, sagt Trum. Dafür wurde er nun gemeinsam mit Johannes Riechel mit dem Sven-Effert-Posterpreis (3. Preis), welcher mit 1.500 Euro dotiert ist, durch die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie in Berlin ausgezeichnet.

Die Studie wird über Mittel aus dem kürzlich gegründeten Sonderforschungsbereich 1350 der Universität Regensburg finanziert, was Trum momentan eine Freistellung von der klinischen Arbeit zu Forschungszwecken erlaubt. Leiter des entsprechenden SFB-Teilprojektes „Cardio- and nephroprotective mechanisms of SGLT2 inhibition“ sind Prof. Lars Maier und Prof. Stefan Wagner von der Klinik und Poliklinik der Inneren Medizin II des UKR sowie Prof. Frank Schweda vom Institut für Physiologie der Universität Regensburg.