Forscher finden mikrobielle Kontaminanten in Komponenten von E-Zigaretten

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In einer aktuellen US-amerikanischen Studie hat sich gezeigt, dass Komponenten von E-Zigaretten mit Bakterien- und Pilztoxinen kontaminiert sein können.

Untersucht worden waren 75 häufig verwendete Produkte: Kartuschen (Einmalgebrauch) und Liquids (nachfüllbares Material). In 23 Prozent derselben fanden die Wissenschaftlern Spuren von Endotoxin, einem Bestandteil der äußeren Zellmembran Gram-negativer Bakterien. Außerdem enthielten 81% der Produkte Spuren von Glucanen, die in den Zellwänden der meisten Pilze vorkommt. Die Exposition gegenüber diesen mikrobiellen Toxinen wurde mit einer ganzen Reihe von Gesundheitsproblemen beim Menschen in Verbindung gebracht, darunter Asthma, verminderte Lungenfunktion und Entzündungen.

„Es ist gezeigt worden, dass das Endotoxin Gram-negativer Bakterien und die von Pilzen stammende Glucane unter beruflichen Bedingungen und in der Umwelt akute und chronische Auswirkungen auf die Atemwege haben“, sagt David Christiani, Seniorautor der Studie. „Dass wir diese Toxine in Produkten für E-Zigaretten gefunden haben, verstärkt die zunehmende Besorgnis wegen möglicher negativer Auswirkungen auf die Atemwege der Konsumenten.“

Ältere Untersuchungen haben gezeigt, dass chemische Substanzen, die mit schweren Atemwegserkrankungen in Verbindung gebracht werden, auch in häufig verwendeten Aromen für E-Zigaretten zu finden sind. Darüber hinaus haben Untersuchungen, die über viele Jahrzehnte hinweg durchgeführt wurden, gezeigt, dass Menschen, die biologischen Schadstoffen in der Luft ausgesetzt sind, chronische Lungenprobleme haben. Nach Angaben der Autoren gab es jedoch bislang keine Untersuchungen zur möglichen Kontaminationen von E-Zigaretten mit Mikroben oder mikrobiellen Toxinen.

Für die aktuelle Studie wählten die Forscher 37 Kartuschen für E-Zigaretten (manchmal als „Cigalikes“ bezeichnet), und 38 Liquids der in den USA am häufigsten verkauften Marken aus. Die Produkte wurden in vier verschiedene Geschmackskategorien eingeteilt: Tabak, Menthol, Frucht und andere. Alle Produkte wurden dann auf das Vorhandensein von Endotoxin und Glucanen untersucht.

Die Ergebnisse zeigten, dass 17 von 75 Produkten (23%) nachweisbare Endotoxinkonzentrationen und 61 von 75 Produkten (81%) nachweisbare Konzentrationen von Glucanen enthielten. Weitere Analysen zeigten, dass die Kartuschen 3,2-mal höhere Glucankonzentrationen aufwiesen als die Liquids. Die Glucankonzentrationen waren bei Tabak- und Menthol-Produkten ebenfalls signifikant höher als bei Produkten mit Fruchtgeschmack. Die Studie ergab auch, dass die Endotoxinkonzentrationen in Produkten mit Fruchtgeschmack höher waren, was laut den Forschern darauf hindeutet, dass die zur Herstellung verwendeten Rohstoffe eine Quelle für die mikrobielle Kontaminierung darstellen könnten.

Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Kontamination der Produkte zu einem beliebigen Zeitpunkt während der Herstellung der Komponenten oder des fertigen E-Zigarettenproduktes aufgetreten sein könnten. Sie stellten die Hypothese auf, dass Baumwoll-Dochte, die in den Kartuschen für E-Zigaretten verwendet werden, eine mögliche Kontaminationsquelle darstellen können, da sowohl Endotoxin als auch Glucan bekannte Verunreinigungen von Baumwollfasern sind.

„Zusätzlich dazu, dass sie schädliche Chemikalien einatmen, könnten e-cig-Anwender auch biologischen Kontaminanten wie Endotoxin und Glucanen ausgesetzt sein“, fasst Mi-Sun Lee, Hauptautorin der Studie zusammen. „Diese neuen Erkenntnisse sollten bei der Entwicklung von von Regelungen für E-Zigaretten berücksichtigt werden.“