Forschung und Lehre für Artenvielfalt: Erste Professur für Biodiversität und integrative Taxonomie2. September 2022 Prof. Dr. Christian Rabeling – Leiter des neuen Fachgebietes Integrative Taxonomie der Insekten am Institut für Biologie der Universität Hohenheim in Stuttgart. Foto: © Simone Cappellari Rabeling/ Universität Hohenheim Die Universität Hohenheim besetzt die Professur am „Kompetenzzentrum Biodiversität und integrative Taxonomie“ mit Prof. Dr. Christian Rabeling. Ihr Ziel ist zur Artenvielfalt der Insekten zu forschen, innovative Lehrangebote zu schaffen und den Wissenstransfer in die Gesellschaft zu fördern. Die Professur wird aus Landesmitteln finanziert und durch die Carl-Zeiss-Stiftung unterstützt. Prof. Dr. Rabeling ist Evolutionsbiologe und forschte zuletzt als Associate Professor an der Arizona State University in den USA. Sein besonderes Interesse gilt den Mechanismen der Artbildung und der biologischen Vielfalt von Ameisen sowie der Evolution von Wechselbeziehungen zwischen ihnen und anderen Organismen. „Insekten sind elementar für unsere Ökosysteme, insbesondere für Agrar- und Kulturlandschaften. Mit dem Forschungszentrum leisten wir einen Beitrag zu einer Trendumkehr beim Arten- und auch beim Insektensterben. Die Professur für Taxonomie für Insekten ist das Herzstück am Kompetenzzentrum für Biodiversität und Integrative Taxonomie. Ich freue mich, dass es der Universität Hohenheim gelungen ist, mit Professor Dr. Christian Rabeling eine international herausragende Persönlichkeit für den Aufbau des neuen Zentrums zu gewinnen“, sagt Wissenschaftsministerin Theresia Bauer. „Die Zerstörung natürlicher Lebensräume und der davon verursachte Artenschwund bereitet mir schon lange Sorge“, so Prof. Dr. Rabeling. „Die Auswirkungen sind auch in Mitteleuropa und Deutschland deutlich messbar, und das viel diskutierte Insektensterben ist ja nur eine Facette des Artensterbens, die wir direkt vor unserer Haustür beobachten können.“ Schützen kann man nur, was man kennt Deswegen komme dem Forschungsgebiet „Integrative Taxonomie der Insekten“ eine besondere Bedeutung zu, denn schützen könne man nur, was man kenne. Bislang sei es jedoch an deutschen Universitäten kaum vertreten: „Die Evolutionsbiologie von Organismen wurde in Deutschland über Jahre vernachlässigt, was auch in der wissenschaftlichen Landschaft zu einem Rückgang von Artenkennerinnen und Artenkennern geführt hat“, so Prof. Dr. Johannes Steidle, Vorstand des Kompetenzzentrums Biodiversität und integrative Taxonomie (KomBioTa). „Daher freue ich mich, dass das Land Baden-Württemberg, die Universität Hohenheim und das Staatliche Museum für Naturkunde Stuttgart diese besorgniserregende Entwicklung ernst nehmen und mit der Gründung des KomBioTa eine wissenschaftliche Initiative zur Bekämpfung des Artensterbens ins Leben gerufen haben und dass mit dem Arbeitsbeginn von Prof. Rabeling diese Initiative jetzt richtig durchstarten kann.“ Mit Einrichtung der Professur wollen die Universität Hohenheim und das KomBioTa eine Vorreiterrolle für Baden-Württemberg und darüber hinaus einnehmen. „Unsere Aufgabe ist es, Artenkenntnisse zu vermitteln, die nächste Generation von BiodiversitätsexpertInnen und ArtenkennerInnen auszubilden sowie BürgerInnen für die Ziele des Artenschutzes zu gewinnen“, erklärt Prof. Dr. Rabeling. Beitrag zum Erhalt der Ökosysteme Er fährt fort: „Durch unsere wissenschaftliche Arbeit wollen wir einen Beitrag zum Erhalt der Ökosysteme und der darin lebenden Artenvielfalt leisten. Unsere Anstrengungen werden sich sowohl auf lokaler Ebene als auch in internationalen Projekten zeigen, und das KomBioTa wird aktiv am gesellschaftlichen und politischen Dialog teilnehmen.“ Die Universität Hohenheim und das Forschungsmuseum kooperieren bereits seit vielen Jahren erfolgreich in Forschung und Lehre. Diese intensive Zusammenarbeit soll demnächst noch um eine weitere Professur im Bereich „Biodiversitätsmonitoring“ als gemeinsame Berufung der beiden Kooperationspartner verstärkt werden. Die Professur wird vom Land Baden-Württemberg aus Mitteln der Landesinitiative Integrative Taxonomie finanziert. Die Carl-Zeiss-Stiftung unterstützte die Berufung von Prof. Dr. Rabeling im Rahmen des CZS Fonds zur Berufung internationaler WissenschaftlerInnen durch zwei zusätzliche Doktorandenstellen sowie die anteilige Finanzierung eines Stereomikroskops inkl. Digitalkamera. Zudem bewilligte sie auch Mittel für Dual-Career-Maßnahmen für die Partnerin von Prof. Dr. Rabeling. Dadurch wird die Beschäftigung von Dr. Simone Cappellari Rabeling, einer ebenfalls in der Biodiversitätsforschung ausgewiesenen Wissenschaftlerin, in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Philipp Schlüter ermöglicht.
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