Forschungsförderung: Sehverlust bei Menschen mit Hirnverletzungen verhindern

Traumatische Hirnverletzungen können unter anderem zu Sehverlust führen.Symbolbild.©GoodIdeas-stock.adobe.com

Ein US-amerikanisches Forschungsteam hat eine Förderung erhalten, um ein Medikament zu testen, das helfen soll, einen Sehverlust nach einer traumatischen Hirnverletzung zu verhindern.

Eine traumatische Hirnverletzung (englisch: traumatic brain injury = TBI) kann eine Vielzahl von Gesundheitsproblemen wie Schwierigkeiten mit dem Denken, der Bewegung, den Emotionen und dem Sehvermögen verursachen. Fast 68 Prozent der Menschen mit TBI leiden unter einer Form von Sehstörungen. Dazu gehören unter anderem verschwommenes Sehen, Lichtempfindlichkeit, Schwierigkeiten beim Fokussieren, schlechter Tiefenwahrnehmung oder sogar dauerhaftem Sehverlust.

Traumatische Optikusneuropathie nach TBI

Eine häufige Ursache für den Verlust des Sehvermögens nach einer TBI ist die traumatische Optikusneuropathie. Diese Erkrankung tritt auf, wenn die Axone der Ganglienzellen der Netzhaut, die den Sehnerv bilden und visuelle Signale an das Gehirn übertragen, beschädigt sind.

Die Behandlungsmöglichkeiten für die traumatische Optikusneuropathie umfasst in der Regel eine Operation zur Entlastung des Sehnervs oder die Gabe entzündungshemmender Medikamente. Ein Medikament, das die Axone der Ganglienzellen der Netzhaut vor Schäden durch TBI schützt, gibt es aktuell nicht.

Arupratan Das, PhD und Assistenzprofessor an der Abteilung für Augenheilkunde der Indiana University (IU) School of Medicine, Bloomington, USA, arbeitet daran, dies zu ändern. Er und sein Labor erhielten kürzlich vom Indiana Spinal Cord and Brain Injury Research Fund eine zweijährige Förderung in Höhe von 200.000 US-Dollar. Mit dieser soll eine vielversprechende medikamentöse Therapie untersucht werden, die die Ganglienzellen der Netzhaut schützen und dazu beitragen könnte, einen Sehverlust nach einer Hirnverletzung zu verhindern.

„Wir werden in Zusammenarbeit mit Xiang Gao von der IU School of Medicine ein etabliertes Mausmodell für TBI verwenden, um zu testen, ob die systemische Verabreichung des Medikaments zur Erhaltung des Sehvermögens beitragen kann“, erklärte Das. „Dazu werden wir die visuelle Verfolgung messen, untersuchen, welche spezifischen Arten von Ganglienzellen der Netzhaut geschützt werden, und erforschen, wie das Medikament auf molekularer Ebene nervenschützende Signalwege aktiviert. Diese Forschung wird uns helfen zu verstehen, ob diese Therapie den Verlust des Sehvermögens nach einer TBI verhindern kann, und die Grundlage für zukünftige Behandlungen schaffen.“

Direkter Schutz der Ganglienzellen

Nach einer traumatischen Hirnverletzung kann es zu einer Entzündung des Sehnervs kommen. In schweren Fällen können die Ganglienzellen der Netzhaut innerhalb von nur zehn Tagen absterben, hauptsächlich durch programmierten Zelltod. Deshalb ist es laut Das von entscheidender Bedeutung, ein Medikament zu entwickeln, das diese wichtigen Nervenzellen direkt schützt und neben bestehenden Behandlungen wie Operationen oder entzündungshemmenden Medikamenten eingesetzt werden kann.

„Unser Ziel ist es, eine erstklassige neuroprotektive Therapie voranzutreiben, für die bereits Daten zur Sicherheit beim Menschen vorliegen und die vielversprechend für den Schutz dieser lebenswichtigen Zellen ist“, betonte Das. „Die Ergebnisse könnten dazu beitragen, eine neue Behandlung schneller in klinische Studien am Menschen zu bringen und Patienten, die aufgrund einer Hirnverletzung mit einem Verlust der Sehkraft konfrontiert sind, Hoffnung zu geben.“

(SaS)