Frauen in O & U gesucht – Mentorenprogramme und OPidS ebnen den Weg

Bild: Screenshot DGOU-Youtube-Video.

Der Frauenanteil in der Orthopädie und Unfallchirurgie ist vergleichsweise gering. Daher diskutieren Experten auf dem DKOU, wie Frauen für das Fach gewonnen und wie sie konkret in ihrer Karriere unterstützt werden können.

Der stellvertretende Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) Prof. Markus Scheibel weist darauf hin, dass Frauen noch besser entsprechend ihrer Bedürfnisse integriert werden müssten. Hoher Leistungsdruck und oft schwierige Arbeitsbedingungen seien herausfordernd. Er betont: „Wichtig ist uns die Vereinbarkeit von Familie und der Arbeit in der Klinik, aber auch das Hinführen zu wissenschaftlicher Tätigkeit. Wir haben dafür an der Charité Berlin das Musketierprinzip als Mentoringprogramm entwickelt.“

Denn frühzeitige Förderung von Medizinstudierenden durch gezielte Mentorenprogramme kann das Interesse am Fach steigern. Praxiserfahrung und der direkte Kontakt zu erfahrenen Fachärzten können dazu beitragen, mehr Nachwuchs für dieses Gebiet zu begeistern.

Beschäftigungsverbot für schwangere Chirurginnen nicht zeitgemäß

Damit die Schwangerschaft einer Chirurgin nicht zur Karrierebremse wird oder zu weniger Arbeitskraft in der Patientenversorgung führt, hilft die Initiative Operieren in der Schwangerschaft (OPidS), die speziell darauf abzielt, schwangeren Chirurginnen den sicheren Fortgang ihrer operativen Tätigkeit zu ermöglichen. Denn ein pauschales betriebliches Beschäftigungsverbot für Chirurginnen in der Schwangerschaft ist nicht mehr zeitgemäß.

Auf dem Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) erklärt Dr. Maya Niethard: „Schwangere Kolleginnen werden in ihrem Weiterkommen erheblich ausgebremst, da ihnen ein Beschäftigungsverbot droht. Das bedeutet weniger Weiterbildungszeit und die Kolleginnen können in dieser Zeit keine chirurgischen Fähigkeiten erwerben.“ Die Ärztin hat gemeinsam mit Chirurginnen aller chirurgischer Fachgesellschaften und der Herausgeberschaft der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) das Konsensuspapier „Operative Tätigkeiten in Schwangerschaft und Stillzeit“ auf den Weg gebracht. Es bietet umfassende Informationen und Empfehlungen, um schwangere Chirurginnen, aber auch Betriebs- und Arbeitsmediziner, Führungskräfte und Behörden besser zu informieren und zu unterstützen, was letztlich zu einer sichereren Arbeitsumgebung und besseren Karriereperspektiven führt.