Frauen mit später Menopause besitzen laut neuen Erkenntnissen ein höheres Risiko für Asthma

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Neue Forschungsergebnisse beleuchten die Rolle natürlichen und synthetischen Östrogens beim steigenden Asthmarisiko von Frauen, bei denen die Menopause spät auftritt.

Viele Untersuchungen deuten darauf hin, dass ein jüngeres Alter zum Zeitpunkt der Menopause sich negativ auf die Gesundheit von Frauen auswirkt: Beobachtet wurden dabei beispielsweise eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Herzerkrankungen, Diabetes, Osteoporose und Depression. Die Ergebnisse einer neuen Studie bringen nun hingegen ein höheres Alter mit einem zunehmenden Risiko für Asthma in Verbindung.

In der Vergangenheit sei in manchen Untersuchungen bereits eine Spitze bei der Inzidenz von spät im Leben auftretendem Asthma um das 40. Lebensjahr herum nachgewiesen worden – dem Alter also, in dem für gewöhnlich die Menopause auftritt, heißt es in einer Mitteilung der Menopause Society. In anderen Untersuchungen beobachteten Wissenschaftler einen Peak in der Asthmainzidenz um das Durchschnittsalter für die Menopause herum. Dieses Durchschnittsalter liegt bei etwa 51 Jahren. Die bisherige Forschung belege auch ein um 63 Prozent erhöhtes Asthmarisiko bei Frauen unter Hormonersatztherapie (HRT), während sich bei Frauen, die eine HRT absetzen, die Wahrscheinlichkeit für einen Stopp der Asthmatherapie verdoppelte.

Ergebnisse deuten auf Verbindung mit Östrogen hin

Leider werde nicht viel zum Zusammenhang zwischen dem Zeitpunkt der Menopause und der Inzidenz von spät auftretendem Asthma geforscht, beziehungsweise seien die Autoren bisheriger Studien zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen, erklärt die Fachgesellschaft. In einer aktuellen Publikation im Journal „Menopause“ untersuchten deren Autoren daher die Verbindung zwischen dem Alter bei natürlich auftretender Menopause und der Asthmainzidenz. Die analysierten Daten zu 14.406 postmenopausalen Nichtraucherinnen aus Kanada umfassten zehn Jahre Nachbeobachtung.  Durmalouk Kesibi und Kollegen von der School of Kinesiology and Health Science an der York University in Toronto (Kanada) stellten fest, dass Frauen mit einer frühen Menopause (40. bis 44. Lebensjahr) ein um 30 Prozent geringeres Asthmarisiko besaßen als Frauen mit später Menopause (50. bis 54. Lebensjahr; Hazard Ratio [HR] 0,7; 95%-Konfidenzintervall [KI] 0,49-0.95). Diese Beobachtung ließ die Studienautoren vermuten, dass das Hormon Östrogen bei der Wahrscheinlichkeit, spät im Leben an Asthma zu erkranken, eine Rolle spielt.

Kesibi und Kollegen weisen auf eine andere Studie aus dem vergangenen Jahr hin – laut ihrer Kenntnis die einzige bisher, in der der Zusammenhang zwischen dem Zeitpunkt der natürlichen Menopause und Asthmarisiko untersucht wurde. In dieser Arbeit wurde, anders als in ihrer eigenen, ein erhöhtes Risiko für die Atemwegserkrankung auch bei Frauen festgestellt, bei denen die Menopause im Alter von 46 Jahren oder früher auftrat (HR 1,37; 95%-KI 1,24–1,51), ebenso wie bei solchen, die mit 55 Jahren oder später ihre Menopause hatten (HR 1,15; 95%-KI 1,03–1,29). Die Autoren dieser älteren Studie hätten zwar eine Adjustierung nach Raucherstatus vorgenommen, jedoch seien aktive Raucherinnen nicht von der Analyse ausgeschlossen gewesen – wie in der nun veröffentlichten Untersuchung. Deren Verfasser vermuten, dass das in der älteren Arbeit beobachtete erhöhte Asthmarisiko bei frühem Beginn der Menopause mit einer höheren Prävalenz von Raucherinnen in der Gruppe mit früher Menopause zusammenhängt.