Frauen zeigen ihren Schmerz intensiver als Männer23. Dezember 2024 Foto: L Ismailpeopleimages.com – stock.adobe.com Der Ausdruck von Schmerzempfinden ist sehr individuell. Forschende aus Bayern haben nach der Auwertung diverser Studien jedoch einen geschlechtsspezifischen Unterschiede im Gesichtsausdruck festgestellt. Das Geschlecht beeinflusst verschiedene Aspekte des Schmerzes. In Anbetracht dessen stehen auch Geschlechtsunterschiede in Bezug auf die mimische Schmerzäußerung auf dem Prüfstand, bislang allerdings mit unschlüssigen Ergebnissen.Um ein klareres Bild zu schaffen, führte eine Forschungsgruppe aus Augsburg und Bamberg eine kombinierte Auswertung von sieben früheren Studien der eigenen Arbeitsgruppe durch. Ihre Ergebnisse deuten darauf hin, dass Frauen möglicherweise besser in der Lage sind, Schmerz auf Basis ihrer Gesichtsmimik sowie mit einer besseren Übereinstimmung zu ihrem subjektiven Erleben zu kommunizieren als Männer. Die zusammengeführten Studien umfassten die Daten von insgesamt 392 Teilnehmern (192 Männer, 200 Frauen). Alle Teilnehmer erhielten phasenweise Hitzeschmerz, wobei die Forscher um Erstautorin Pia Schneider die Intensität auf die individuelle Schmerzschwelle abgestimmt hatten. Sie bewerteten die Schmerzintensität und analysierten die Gesichtsreaktionen manuell mit dem Facial Action Coding System – einem weltweit verbreiteten Kodierungssystem für Gesichtsausdrücke. Anhand von linearen Modellen mit gemischten Effekten – wobei die Studien-ID als Zufallseffekt diente – verglichen die Forscher dann die mimischen und subjektiven Reaktionen zwischen den Geschlechtern. Die Forscher fanden signifikante geschlechtsspezifische Unterschiede in den Gesichtsreaktionen, wobei Frauen erhöhte mimische Reaktionen auf Schmerz zeigten, obwohl sie eine geringere körperliche Wärmeintensität erhielten (Frauen hatten eine niedrigere Schmerzschwelle). Im Gegensatz dazu unterschieden sich die Bewertungen der Schmerzintensität nicht zwischen den Geschlechtern. Darüber hinaus waren Gesichtsausdruck und subjektive Schmerzempfindung bei beiden Geschlechtern signifikant miteinander assoziiert, wobei Frauen einen etwas stärkeren Zusammenhang aufwiesen. „Obwohl die Unterschiede in der mimischen Darstellung von Schmerzen selbst innerhalb der einzelnen Geschlechter sehr groß sind, zeigen unsere Ergebnisse, dass Frauen Schmerzen intensiver und mit einer besseren Übereinstimmung mit ihrem subjektiven Empfinden mimisch kommunizieren als Männer“, resümieren Schneider und Kollegen im Fachmagazin „Pain“. (ah)
Mehr erfahren zu: "Weniger Verluste – Minister sieht Uniklinik Mainz auf gutem Weg" Weniger Verluste – Minister sieht Uniklinik Mainz auf gutem Weg Mit einem Bündel an Maßnahmen versucht die Uniklinik Mainz seit Jahren, aus den roten Zahlen zu kommen – und verbucht auch nach Meinung des Landes einen Teilerfolg.
Mehr erfahren zu: "EHDS und EU-HTA: Gesundheitsdaten und Arzneimittelbewertung vereinheitlichen" EHDS und EU-HTA: Gesundheitsdaten und Arzneimittelbewertung vereinheitlichen Die EU-Staaten rücken mit dem Start des Europäischen Gesundheitsdatenraums (EHDS) und des europäischen Nutzenbewertungsverfahrens (EU-HTA) zusammen. Experten diskutierten den Nutzen von EHDS und EU-HTA mit Blick auf den Datenschutz im […]
Mehr erfahren zu: "Neues Forschungsprojekt: Bessere Statistik für kleine Stichproben" Neues Forschungsprojekt: Bessere Statistik für kleine Stichproben Kleine Stichproben: Wie lassen sich trotzdem valide wissenschaftliche Ergebnisse gewinnen? Dieser Frage widmet sich das neue Projekt von Prof. Markus Neuhäuser, Professor für Statistik am Campus Remagen der Hochschule Koblenz.