Freiburger Einsilben-Sprachtest: Vergleich mit Oldenburger Satztest

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Während Satztests im Allgemein unter Anwendung einer adaptiven Prozedur durchgeführt werden, ist eine solche Methode bislang nicht auf den Freiburger Einsilben-Sprachtest appliziert worden, obwohl es sich hierbei um den wichtigsten Worttest handelt. Wenn verschiedene Prozeduren Anwendung finden, ist ein Vergleich der Ergebnisse von Satztests und Worttests nicht durchführbar.

Deshalb haben die Autoren einer kürzlich in „HNO“ publizierten Studie ein adaptives Vorgehen auf den Freiburger Einsilben-Sprachtest bei Störgeräuschen übertragen. Die Ergebnisse des neuen Verfahrens wurden mit denen des Oldenburger Satztests, der den Standards unter den Satztests darstellt, verglichen. Bei 40 normal hörenden Probanden wurden in randomisierter Reihenfolge sowohl der adaptiv gemessene Freiburger Einsilbentest als auch der Oldenburger Satztest durchgeführt. Die Unter­suchungsresultate wurden hinsichtlich des zeitlichen Rahmens des Tests, möglicher geschlechtsspezifischer Unterschiede, des Einflusses der Abfolge der verschiedenen Testverfahren sowie der Korrelation der Testergebnisse evaluiert.

Der für den adaptiven Freiburger Einsilben-Sprachtest benötigte Zeitbedarf war signifikant höher als der für den Oldenburger Satztest. Es konnte kein signifikanter Einfluss der Geschlechtszugehörigkeit oder der Reihenfolge der verschiedenen Tests festgestellt werden. Das durchschnittliche Verhältnis zwischen Signal und Störgeräusch hinsichtlich des 50-%igen Sprachverstehens des Oldenburger Satztests war signifikant niedriger, als es beim Freiburger Einsilben-Sprachtest der Fall war. Es konnte keine Korrelation zwischen den Ergebnissen der beiden Tests beobachtet werden.

Der Freiburger Einsilben-Sprachtest kann nicht nur Anwendung finden, um den Unterscheidungsverlust als Hörverlust in Prozentangaben zu quantifizieren; mit einem adaptiven Algorithmus kann ebenso die 50-%ige Schwelle des Sprachverstehens gemessen werden. Allerdings ist der adaptive Freiburger Einsilben-Sprachtest mit einem höheren Zeitaufwand verbunden, als es beim Oldenburger Satztest der Fall ist. Angesichts einer möglichen fehlenden Korrelation zwischen den Ergebnissen des mindestens 50-%igen Sprachverstehen beider Tests bedarf es nach Dafürhalten der Autoren weiterer Studien unter Einbeziehung von Probanden mit Hörverlust. (am)