Frühe Allergen-Einführung: Viele Eltern missachten Empfehlungen

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Viele Eltern in Großbritannien verzögern die Einführung stark allergener Lebensmittel wie Eier und Nüsse, obwohl nationale Leitlinien eine frühe Einführung empfehlen, wie eine Studie „European Journal of Clinical Nutrition“ belegt.

Der National Health Service (NHS) in Großbritannien empfiehlt, stark allergene Lebensmittel einzeln und in kleinen Mengen ab etwa sechs Monaten einzuführen, um mögliche Reaktionen zu überwachen, und während der Schwangerschaft nicht auf diese Lebensmittel zu verzichten. Die neue Studie legt jedoch nahe, dass ein großer Teil der britischen Bevölkerung diesen Empfehlungen nicht folgt. In der Folge kann das Risiko, eine allergische Erkrankung zu entwickeln, steigen – entgegen dem, was viele Eltern glauben.

Unter Leitung von Suzannah Helps von der Universität Portsmouth, Großbritannien, umfasste die Studie 390 Teilnehmer. Daten wurden zu wichtigen Zeitpunkten erhoben: während der Schwangerschaft, bei der Geburt sowie im Alter des Kindes von etwa 6, 12 und 24 Monaten. Zu jedem dieser Zeitpunkte gaben die Eltern Auskunft über die familiäre Allergieanamnese und die Ernährung des Kindes, um zu bewerten, ob die Familienanamnese das Ernährungsverhalten beeinflusst. „Jahrelang wurde Familien geraten, allergene Lebensmittel während der Schwangerschaft und in der frühen Kindheit zu meiden. Die Forschung zeigt nun, dass diese Empfehlung das Allergierisiko möglicherweise sogar erhöht hat, insbesondere bei Kindern“, erklärte Helps.

Die Studie ergab, dass Kinder mit familiärer Allergieanamnese häufiger eine Ernährung erhielten, die stark allergene Lebensmittel ausließ, was wiederum das Allergierisiko erhöhte. Die Studie zeigte außerdem, dass zwar die meisten Säuglinge zwischen dem sechsten und neunten Monat mit allergenen Lebensmitteln wie Eiern und Nüssen in Kontakt kamen, aber bis zum zwölften Monat ein Fünftel der Säuglinge noch keine Eier und ein Drittel noch keine Nüsse probiert hatte. Dies deutet darauf hin, dass viele Eltern den Leitlinien zur frühen Einführung allergener Lebensmittel nicht folgen – ein Trend, der sowohl in Familien mit als auch ohne Allergieanamnese zu beobachten ist.

Die Studie betont zudem das Problem, dass frühere Leitlinien vom Verzehr allergener Lebensmittel während der Schwangerschaft und in der frühen Kindheit abrieten, dieser Ansatz jedoch heute als potenziell schädlicher gilt. Die Forschung, die eine große Stichprobe von Familien umfasst, folgt anderen großen Studien wie Learning Early About Peanut (LEAP) und Enquiring About Tolerance (EAT), die zeigen, dass frühe Exposition der Schlüssel zur Prävention ist. „Es ist entscheidend, dass dieses aktualisierte Verständnis die Öffentlichkeit erreicht, denn die verzögerte Einführung dieser Lebensmittel trägt weiterhin zur Allergieepidemie bei“, erklärte Helps.

Diese Muster verdeutlichen eine Lücke zwischen den Empfehlungen der öffentlichen Gesundheit und der tatsächlichen Ernährungspraxis. Es besteht demnach Bedarf an mehr Aufklärung und Anleitung, um diese Lücke zu schließen und gesündere Ernährungsgewohnheiten zur Allergieprävention zu fördern.