Frühe Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit kognitiven Beeinträchtigungen im mittleren Alter verbunden31. Januar 2023 Foto: ©Tanya Nef/stock.adobe.com Menschen, die bereits in jungen Jahren kardiovaskuläre Erkrankungen entwickeln, haben möglicherweise ein höheres Risiko für eine schlechtere Hirnfunktion im mittleren Alter. Dies zeigen neue Forschungsergebnisse in der Fachzeitschrift „Neurology“. „Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzkrankheiten und Schlaganfall wurden mit einem erhöhten Risiko für kognitive Beeinträchtigungen und Demenz bei älteren Erwachsenen in Verbindung gebracht, aber es ist weniger darüber bekannt, wie sich diese Krankheiten vor dem 60. Lebensjahr auf die Kognition und die Gesundheit des Gehirns im Laufe des Lebens auswirken“, sagt Studienautor Xiaqing Jiang von der University of California, San Francisco (USA). „Unsere Studie ergab, dass kardiovaskuläre Ereignisse in einem früheren Lebensalter mit einer schlechteren kognitiven Leistungsfähigkeit, einem beschleunigten kognitiven Verfall und einer schlechten Gesundheit des Gehirns im mittleren Alter verbunden sind.“ Prospektive Studie über 30 Jahre Die Studie untersuchte 3146 Personen. Die Teilnehmer waren zu Beginn der Studie (1985/1986) zwischen 18 und 30 Jahre alt und wurden bis zu 30 Jahre lang beobachtet. Am Ende der Studie hatten sie ein Durchschnittsalter von 55 Jahren. Bei 147 (5 %) der Teilnehmer wurde eine frühe kardiovaskuläre Erkrankung diagnostiziert, das bedeutet eine koronare Herzkrankheit, ein Schlaganfall, eine kongestive Herzinsuffizienz, eine Karotisstenose oder eine periphere arterielle Verschlusskrankheit vor dem 60. Lebensjahr. Das Durchschnittsalter für ein erstes kardiovaskuläres Ereignis lag bei 48 Jahren. Kognitive Funktion beeinträchtigt Nachdem die Teilnehmer drei Jahrzehnte lang beobachtet worden waren, wurden sie fünf kognitiven Tests unterzogen. Die Tests maßen die Denk- und Gedächtnisleistung, einschließlich der allgemeinen Kognition, der Verarbeitungsgeschwindigkeit, der Exekutivfunktion, des verzögerten verbalen Gedächtnisses und der verbalen Gewandtheit. Die Forscher fanden heraus, dass Menschen mit frühen kardiovaskulären Erkrankungen bei vier der fünf Tests schlechter abschnitten als Menschen ohne diese Erkrankungen. Dabei berücksichtigten sie auch demografische Merkmale, Bildung, Lese- und Schreibfähigkeit, Einkommen, depressive Symptome, körperliche Aktivität, Ernährung und Apolipoprotein E in den Gruppen mit und ohne Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bei einem Test, bei dem es darum ging, sich nach 10 Minuten an eine Liste von Wörtern zu erinnern, wobei die Punktzahl zwischen null und 15 lag, erreichten Personen mit frühen kardiovaskulären Erkrankungen im Vergleich zu jenen ohne kardiovaskuläre Erkrankungen eine durchschnittliche Punktzahl von 6,4 gegenüber 8,5. In einem Test zur Bewertung der globalen Kognition (Punktzahl 0–30) lag die durchschnittliche Punktzahl bei 21,4 versus 23,9. Ein Wert von 26 oder höher gilt als typisch, während Menschen mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen einen Durchschnittswert von 22 aufweisen. Vermehrte Läsionen der weißen Substanz Bei 656 der Teilnehmer wurden kranielle Magnetresonanztomographien durchgeführt, um die Hyperintensität und Integrität der weißen Substanz zu untersuchen. Hyperintense Läsionen gelten als Frühwarnzeichen einer beginnenden zerebrovaskulären Erkrankung und gehen mit einer nachlassenden kognitiven Funktion einher. Nach Bereinigung um kardiovaskuläre Risikofaktoren wie Diabetes und Bluthochdruck stellten die Forscher fest, dass eine frühe kardiovaskuläre Erkrankung mit mehr hyterintensen Läsionen sowie einer höheren mittleren Diffusivität der weißen Hirnsubstanz verbunden war, was auf eine Abnahme der Integrität des Hirngewebes hindeutet. Bei den Teilnehmern, die sich den kognitiven Tests im Abstand von fünf Jahren (25 und 30 Jahre nach Beginn der Studie) insgesamt zwei mal unterzogen, stellten die Forscher fest, dass eine frühe kardiovaskuläre Erkrankung mit einer dreimal höheren Wahrscheinlichkeit eines beschleunigten kognitiven Leistungsabfalls über einen Zeitraum von fünf Jahren verbunden war. Diesen erlebten 13 Prozent der Personen mit einer frühen kardiovaskulären Erkrankung im Vergleich zu fünf Prozent der Personen, die nicht erkrankt waren. Eine wesentliche Limitation der Studie besteht darin, dass die kognitiven Tests nicht zu Beginn der Studie durchgeführt wurden. Es lässt sich daher keine Aussage zu den basalen kognitiven Unterschieden treffen. Nichtsdestotrotz hält Studienautor Jiang die Resultate für relevant: „Unsere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die 20er- und 30er-Jahre ein entscheidender Zeitpunkt sind, um die Gesundheit des Gehirns durch Prävention und Intervention bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu schützen“, fasst er zusammen. „Die Vorbeugung dieser Krankheiten kann den Beginn des kognitiven Verfalls verzögern und ein gesünderes Gehirn während des gesamten Lebens fördern.“ (ah)
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