Frühe MS-Symptome sind über ethnische und soziale Gruppen hinweg gleich26. September 2025 Missempfindungen und Taubheitsgefühle in den Beinen zählen zu den frühesten Symptome der Multiplen Sklerose. (Foto: © Rabizo Anatolii – stock.adobe.com) Eine groß angelegte britische Studie hat ergeben, dass die ersten Anzeichen einer Multiplen Sklerose (MS) – darunter Schmerzen, Stimmungsschwankungen und neurologische Symptome wie Taubheitsgefühle und Kribbeln – bereits Jahre vor der Diagnose auftreten können und alle Bevölkerungsgruppen in ähnlicher Weise betreffen. Forscher der Queen Mary University of London (Großbritannien) analysierten die elektronischen Gesundheitsakten von mehr als 96.000 Menschen, darunter 15.000 MS-Patienten. Damit handelt es sich den Wissenschaftlern zufolge um eine der bislang größten und vielfältigsten Untersuchungen zum MS-Prodrom. Während das MS-Prodrom ein gut dokumentiertes Phänomen ist, ist wenig darüber bekannt, ob oder wie sich die Symptome während dieser Phase je nach ethnischer Zugehörigkeit oder sozioökonomischem Status unterscheiden. Ein besseres Verständnis dieser Phase in der gesamten Bevölkerung könnte zu einem besseren Verständnis des Ausbruchs der Krankheit beitragen und die Früherkennung erleichtern, erklären die Forschenden ihre Intention. Ähnliche Prodromalsymptome in allen Bevölkerungsgruppen Und tatsächlich bestätigt die in den „Annals of Clinical and Translational Neurology“ veröffentlichte Studie, dass diese frühen Symptome unabhängig von Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit und sozioökonomischem Hintergrund auftreten. Die spricht laut den Forschenden dafür, dass diese Symptome zur Früherkennung von MS herangezogen werden können. Die Forscher fanden heraus, dass Menschen mit MS in den fünf Jahren vor der Diagnose achtmal häufiger neurologische Symptome wie Sehstörungen oder Taubheitsgefühle angaben, 2,5-mal häufiger unter Gedächtnis- oder Konzentrationsproblemen litten, doppelt so häufig über chronische Schmerzen oder Blasen-/Darmprobleme berichteten und 1,7-mal häufiger unter Depressionen oder Angstzuständen litten. Diese Muster gelten für Menschen weißer, schwarzer, südasiatischer und gemischter/anderer ethnischer Herkunft sowie für Menschen, die sowohl in ländlichen als auch in städtischen Gebieten leben. Deutlicher Zusammenhang zwischen Symptomen und später Diagnose Ruth Dobson, Professorin für klinische Neurologie an der Queen Mary University und Hauptautorin der Studie, sagte: „Dies ist der bislang stärkste Beweis dafür, dass MS uns schon Jahre vor der Diagnose Hinweise gibt. Wenn Ärzte wissen, worauf sie achten müssen, können sie die Krankheit möglicherweise früher erkennen und mit der Behandlung beginnen, bevor erhebliche Schäden entstehen.“ Interessanterweise war der Zusammenhang zwischen neurologischen Symptomen und einer späteren MS-Diagnose bei Männern und Menschen mit schwarzem und asiatischem Hintergrund sogar noch stärker. Dies sind Gruppen, bei denen insgesamt seltener eine MS-Diagnose gestellt wird. Ben Jacobs, klinischer Dozent für Neurologie an der Queen Mary University und Mitautor der Studie, sagte: „Unsere Studie zeigt, dass die frühesten Anzeichen von MS unabhängig von der ethnischen oder sozioökonomischen Herkunft einer Person ähnlich sind. Bemühungen, MS früher zu erkennen oder Personen mit hohem Risiko zu identifizieren, sollten daher inklusiv sein und die gesamte Bevölkerung repräsentieren.“ Warum das wichtig ist „Ein besseres Verständnis der frühen Anzeichen von MS könnte dazu beitragen, die Diagnose zu beschleunigen und Menschen früher in Behandlung zu bringen. Dies kann helfen, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen und Behinderungen zu verhindern. Wir freuen uns daher sehr, dass diese frühen Symptome in einer großen, vielfältigen Gruppe untersucht werden“, erklärte Dr. Catherine Godbold, Senior Research Communications Manager bei der MS Society. Das Forschungsteam arbeitet derzeit an Risikoprognosetools, mit denen Personen mit hohem Risiko für eine genauere Überwachung oder Überweisung identifiziert werden können. Dies könnte den Weg für Studien zu präventiven Behandlungen ebnen und die MS-Versorgung von reaktiv zu proaktiv verändern. Die Studie verwendete anonymisierte Daten aus dem Clinical Practice Research Datalink (CPRD) Aurum, der etwa 20 Prozent der britischen Bevölkerung abdeckt. Sie wurde von der National Multiple Sclerosis Society (NMSS) finanziert.
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