Früherkennung von Lungenkomplikationen bei Myositis: Neue Bildgebungsmethode zeigt vielversprechende Ergebnisse

Darstellung von fibrotischem Gewebe. (Abbildung, KI-generiert: © ckybe/stock.adobe.com)

Ein österreichisches Forschungsteam hat in einer multidisziplinären Zusammenarbeit ein neuartiges bildgebendes Verfahren identifiziert, das die Progression schwerer Lungenkomplikationen bei seltenen autoimmunen Muskelerkrankungen frühzeitig vorhersagen könnte.

Die Studie zeigt, dass die Positronen-Emissions-Tomographie in Kombination mit Computertomographie zur Visualisierung der Fibroblastenaktivität beziehungsweise des Fibroblasten-Aktivierungsprotein-Inhibitors (FAPI-PET/CT) sensitiver ist als herkömmliche Verfahren. Dies könnte einen wichtigen Schritt hin einer präziseren Risikobewertung und individuelleren Behandlung der Interstitiellen Lungenerkrankung (ILD) bei Myositis darstellen. Publiziert wurde die Arbeit kürzlich im „Journal of Autoimmunity“.

Die ILD gilt als eine der gefährlichsten Komplikationen der Myositis, einer autoimmunen Entzündung der Skelettmuskulatur. Die Folgen sind häufig Atemnot und häufige Hospitalisierungen sowie eine und vorzeitiger Sterblichkeit. Vorherzusagen, bei welchen Patienten sich der Zustand verschlechtert, ist schwierig. Der Grund dafür ist laut den Wiener Wissenschaftlern, dass die derzeit verfügbaren Tests oft erst dann Veränderungen anzeigen, wenn bereits Lungenschäden aufgetreten sind.

Visualisierung von Narbenbildung und Entzündung in der Lunge

Die gemeinsame Studie von Forschenden der Klinischen Abteilung für Rheumatologie in Zusammenarbeit mit der Klinischen Abteilung für Nuklearmedizin und der Klinischen Abteilung für Allgemeine und Pädiatrische Radiologie der Medizinischen Universität (MedUni) Wien und des Allgemeinen Krankenhauses (AKH) Wien zeigt, dass sich mit FAPI-PET/CT als bildgebendem Verfahren, das Narbenbildung und Entzündung in der Lunge sichtbar macht, der Krankheitsverlauf vorhersagen lässt.

In einer zweijährigen Studie mit 14 teilnehmenden Patienten war bei denjenigen mit einer höheren Aufnahme des FAPI-Tracers zu Beginn der Untersuchungen die Wahrscheinlichkeit für eine ILD-Progression größer. Auch war es bei diesen Patienten wahrscheinlicher, dass sie eine intensivere Behandlung brauchten oder stationär behandelt werden mussten.

Vernarbung sichtbar machen, bevor Schäden sichtbar sind

„Mit dieser Bildgebungstechnik können wir Lungenvernarbungen sichtbar machen, bevor umfangreiche und irreversible Schäden auftreten“, erläutert Prof. Peter Mandl, leitender Autor der Studie von der Klinischen Abteilung für Rheumatologie (Universitätsklinik für Innere Medizin III) von MedUni Wien und AKH Wien. „Als unterstützendes Instrument zur Risikobewertung – zusätzlich zu den etablierten Standarduntersuchungen – kann FAPI-PET/CT dazu beitragen, Hochrisikopatient:innen früher zu identifizieren und gegebenenfalls Therapien individueller anzupassen.“

Die Autoren weisen darauf hin, dass die Ergebnisse in größeren Studien bestätigt werden müssen, sehen FAPI-PET/CT jedoch als einen möglichen Schritt in Richtung Präzisionsmedizin bei ILD.