Früherkennung von Mesotheliomen dank Biomarkern möglich27. November 2018 Georg Johnen forscht im Bereich Arbeitsmedizin. (Foto: © Volker Wiciok) Das maligne Mesotheliom ist ein Krebs, der unter anderem das Rippen- und Lungenfell sowie das Bauchfell befällt. Ausgelöst wird es durch das Einatmen von Asbestpartikeln. Es ist kaum frühzeitig zu erkennen, bisher unheilbar und führt meist nach kurzer Krankheit zum Tod. Wissenschaftlern der Ruhr-Universität Bochum (RUB) ist es nun gelungen, Biomarker im Blut von Patienten zu identifizieren, die es ermöglichen, die Krankheit ein Jahr früher zu diagnostizieren, als dies bisher der Fall war. Die Behandlungsmöglichkeiten verbessern sich laut den Forschern dadurch deutlich. Über ihre Ergebnisse berichteten Dr. Georg Johnen, , Leiter des Kompetenzzentrums Molekulare Medizin am IPA und Leiter der Studie, und weitere Mitarbeiter des Instituts für Prävention und Arbeitsmedizin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, Institut der RUB (IPA) im Open Access Journal „Scientific Reports“. Kombination von Biomarkern Die Forscher führten für ihre Studie eine kombinierte Blutanalyse für die Mesotheliom-spezifischen Biomarker Calretinin und Mesothelin durch. „Erstmalig haben wir ein Verfahren zur Früherkennung von Mesotheliomen geprüft, bei dem die Patienten nicht durch invasive Eingriffe oder Strahlung belastet werden“, erklärt Johnen. „Mit der Kombination dieser Marker sind wir nun in der Lage, die Früherkennung asbestbedingter Mesotheliome deutlich zu verbessern“, ergänzt Prof. Thomas Brüning, Institutsdirektor des IPA, „denn bis zur Hälfte der Tumoren können mithilfe der Tests ein Jahr vor der bisher möglichen klinischen Diagnose entdeckt werden. Das verbessert die Behandlungsoptionen deutlich.“ Bislang ist die Behandlung nur sehr eingeschränkt möglich, da das Mesotheliom meist erst in einem späten Stadium entdeckt wird. Studie zur Krebsfrüherkennung macht Ergebnisse erst möglich Erzielt wurden die Ergebnisse im Rahmen der vom IPA gemeinsam mit verschiedenen Unfallversicherungsträgern durchgeführten Studie „Molekulare Marker zur Krebsfrüherkennung“ kurz Momar. Teilgenommen haben fast 2800 versicherte Personen, die eine Asbest-Staublungenerkrankung oder eine durch Asbest verursachte Erkrankung des Brustfells haben. Sie ließen zehn Jahre lang regelmäßig ihr Blut auf mögliche frühe Hinweise auf ein Mesotheliom untersuchen. „Hiermit konnten wir eine große Anzahl von Proben aus dem Vorfeld der Erkrankung sammeln, was es so bisher noch nicht gegeben hat“, so Johnen. Hilfe für Menschen, die mit Asbest gearbeitet haben Prof. Joachim Breuer, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, unterstreicht die große Bedeutung der Ergebnisse für die Betroffenen: „Damit werden zukünftig versicherte Personen, die durch die nachgehende Vorsorge betreut werden und die ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Mesothelioms zeigen, nun auch die Chance auf eine frühzeitigere Behandlung haben.“ Die nachgehende Vorsorge ist ein Angebot der gesetzlichen Unfallversicherung. Hier werden asbestexponierte Beschäftigte in regelmäßigen Zeitabständen intensiv beraten, untersucht und persönlich betreut. Zwischen Asbestkontakt und Ausbruch der Krankheit liegen viele Jahre Obwohl es vor mehr als 25 Jahren in Deutschland verboten wurde, Asbest zu verwenden oder in Umlauf zu bringen, sind die Zahlen Asbest verursachter Berufskrankheiten weiter hoch. Die Ursache hierfür liegt in der langen Latenzzeit zwischen der Exposition gegenüber Asbest und dem Ausbruch der Krebserkrankungen. Mehr als die Hälfte der Todesfälle aufgrund von Berufskrankheiten gehen laut Statistik der gesetzlichen Unfallversicherung auf Asbest zurück.
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