Früherkennung von Nasopharynxkarzinomen mit Epstein-Barr-Virus-basierten Screenings

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Zwei auf dem Epstein-Barr-Virus (EBV) basierende Testansätze haben sich als vielversprechend für die Früherkennung von Nasopharynxkarzinomen (NPC) erwiesen: Beide zeigen hohe Sensitivität und Spezifität.

In einer aktuellen Studie verglich die GEV-NPC Study Group um Prof. Pei-Jen Lou von der National Taiwan University in Taipei, Taiwan, ihre diagnostische Leistungsfähigkeit in einer unabhängigen Population. Ihr Fazit: Sowohl für EBV-Antikörper und Plasma-EBV-DNA konnte eine hohe Sensitivität und Spezifität für den NPC-Nachweis gezeigt werden, bei einer etwas schlechteren Leistungsfähigkeit des EBV-Antikörper-Scores. Um die Implementierung eines Screenings zu steuern, seien Studien zur Kosteneffektivität erforderlich, ergänzt das Team.

Im Rahmen ihrer Studie testeten die Wissenschaftler Blutproben von 819 neu aufgetretenen NPC-Fällen in Taiwan (213 im Frühstadium, Stadien I und II gemäß American Joint Committee on Cancer Version 7), die zwischen 2010 und 2014 diagnostiziert wurden. Hinzu kamen 1768 Kontrollpersonen aus derselben Region, wobei ein Gruppen-Matching (frequency matching) zu den Fällen nach Alter und Geschlecht erfolgte. Einerseits kam der EBV-Antikörper-Score unter Verwendung von Immunglobulin-A-Antikörpern zum Einsatz, gemessen anhand eines Enzyme-linked Immunosorbent Assay (ELISA). Andererseits wurde die EBV-DNA-Last im Plasma durch Echtzeit-PCR gemessen, gefolgt von Next-Generation-Sequencing (NGS) bei EBV-DNA-positiven Personen (EBV-DNA-Algorithmus).

EBV-Antikörper und DNA-Last wurden bei 2522 (802 Fälle; 1720 Kontrollen) bzw. 2542 (797 Fälle; 1745 Kontrollen) Personen bestimmt. Von den 898 Personen, die positiv für EBV-DNA im Plasma waren und daher für das NGS in Frage kamen, wählten die Autoren 442 (49%) für den NGS-Test aus. Der EBV-Antikörper-Score zeigte eine Sensitivität von 88,4% (95%-KI 86,1-90,6) und eine Spezifität von 94,9% (95%-KI 93,8-96,0) für NPC. Für den EBV-DNA-Algorithmus berechneten die Wissenschaftler eine signifikant höhere Sensitivität (93,2%; 95%-KI 91,3-94,9; P=1,33 × 10–4) und Spezifität (98,1%; 95%-KI, 97,3-98,8; P=3,53×10–7).

In Bezug auf NPC im Frühstadium beziffern die Autoren die Sensitivitäten auf 87,1% (95%-KI, 82,7-92,4) für den EBV-Antikörper-Score und auf 87,0% (95%-KI 81,9-91,5) für den EBV-DNA-Algorithmus (P=0,514). Für Regionen mit einer NPC-Inzidenz von 20–100/100.000 Personenjahre (z.B. Einwohner in Südchina und Hongkong) ergaben diese beiden Ansätze ähnliche Numbers-needed-to-screen (EBV-Antikörper-Score: 5656–1131; EBV-DNA-Algorithmus: 5365-1073). Die positiven Vorhersagewerte berechnete das Team mit 0,4-1,7% bzw. 1,0-4,7%. (sf)