Fünf Millionen Euro für die Parkinson-Forschung6. Oktober 2022 Fluoreszenzmikroskopische Aufnahme von dopaminausschüttenden Neuronen in Mittelhirn-Schnitten der Maus. Der Zellkörper ist immunfluoreszenzmarkiert in rot.(Aufnahme: Shoumik Roy / Institut für Angewandte Physiologie – Uni Ulm) Ein internationales Forschungsteam möchte herausfinden, welche Rolle der neuronale Kalziumstoffwechsel bei der Parkinson-bedingten Neurodegeneration spielt. Das interdisziplinäre Verbundprojekt wird von der britischen Wissenschaftsstiftung „Wellcome Trust“ mit rund fünf Millionen Euro gefördert. Mit dabei ist auch Prof. Birgit Liss von der Universität Ulm, die mehr als 500.000 Euro für ihr Teilprojekt erhält. Der Botenstoff Dopamin spielt eine Schlüsselrolle bei der Weiterleitung von Nervensignalen. Fehlt Dopamin im Gehirn, ist unter anderem die Übertragung von Nervenimpulsen auf Muskelzellen gestört. Doch was macht Dopamin-ausschüttenden Neurone so empfindlich und anfällig, dass sie bei der Parkinson-Krankheit zugrunde gehen? „Mittlerweile ist bekannt, dass die dopaminausschüttenden Neurone der Substantia nigra besonders verletzlich sind. Wir möchten nun herausfinden, warum dies so ist“, erklärt Prof. Richard Wade-Martin vom Oxford Parkinson‘s Disease Centre (OPDC). Der britische Forscher koordiniert das Forschungsprojekt „Compartmentalised calcium handling in dopamine neurons“, das vom „Wellcome Trust“ mit einem „Collaborative Award in Science“ in Höhe von 3,8 Millionen Britische Pfund gefördert wird. Die Forschenden wollen im Detail verstehen, wie genau Kalzium in diese Nervenzellen eintritt und wie es dort die Dopaminausschüttung und andere Prozesse steuert. Dabei sollen unterschiedliche Bereiche der Zelle gesondert untersucht werden, da sich Zellkörper und Zellfortsätze hier stark zu unterscheiden scheinen. Prof. Birgit Liss, Leiterin des Instituts für Angewandte Physiologie der Universität Ulm. (Foto: Claudia Höhne) „Kalzium ist essenziell, um elektrische und chemische Signale zu erzeugen, die wichtig sind, um zum Beispiel Dopamin freizusetzen. Andererseits ist Kalzium aber auch dafür bekannt, dass es Stress auslösen und sogar den Zelltod herbeiführen kann. Es ist deshalb wichtig, dass der Kalziumstoffwechsel gut ausbalanciert ist und auch unter Stress nicht aus dem Ruder läuft, denn die dopaminausschüttenden Zellen reagieren auf solche Störungen besonders empfindlich“, erklärt Prof. Birgit Liss. Die Leiterin des Instituts für Angewandte Physiologie an der Universität Ulm ist seit 2019 Visiting Fellow und Gastprofessorin an der Universität Oxford (Linacre und New College), und Mitantragstellerin für dieses Forschungsprojekt. Das internationale Forschungsteam, das sowohl mit Mausmodellen als auch mit humanen Stammzellen arbeitet, möchte verstehen, warum dopaminausschüttende Zellen so empfindlich gegenüber Störungen des Kalziumstoffwechsels und anderen Stressoren sind. So lassen sich möglicherweise auch Wege finden, um diese Nervenzellen resistenter zu machen. Das interdisziplinäre Verbundprojekt führt die Arbeit von fünf Forschungsgruppen der Universität Oxford, des University College London und der Universität Ulm zusammen. Geleitet werden diese von den Professoren und Professorinnen Richard Wade-Martin (Verbundkoordinator), Stephanie Cragg, Peter Magill, Josef Kittler und Birgit Liss.
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