Fußball in der Sportmedizin: Spieler, Trainer, Sportärzte im Austausch auf dem GOTS-Kongress20. Juni 2024 Foto: kunchainub/stock.adobe.com Am 20. und 21. Juni 2024 startet der Kongress der trinationalen Gesellschaft für orthopädisch-traumatologische Sportmedizin (Deutschland, Österreich, Schweiz) in Nürnberg. Hauptthema passend zur Europameisterschaft: Verletzungen und Prävention im Fußball. In den Diskussionsrunden bleiben die Ärzte jedoch nicht nur unter sich – Trainer und Spieler haben hier „ein wichtiges Wörtchen mitzureden“. So ist dann kein Geringerer als Sandro Wagner, Co-Trainer unserer National-Elf zu Gast, der aus dem benachbarten Base Camp der deutschen Nationalmannschaft in Herzogenaurach zum Kongress kommt. Auch Ex-Bundesliga-Torschützenkönig und slowakischer Nationalspieler Marek Mintal hat für einen Austausch mit den Ärzten zugesagt. Zusammen mit dem DFB-Doc Dr. Jochen Hahne wird über die medizinische Versorgung bei der Europameisterschaft gesprochen, über die Besonderheiten der Fußballmedizin bei Profis im Vergleich zum Breitensport aber auch über Unterschiede zu anderen Sportarten. Wichtiges Augenmerk gilt dabei den Verletzungen und wie man diesen aus Sicht aller Beteiligten am besten vorbeugen kann. „Wenige Profifußballer kommen komplett verletzungsfrei durch eine Saison. Viele verletzen sich auch häufiger als einmal pro Saison“, sagt GOTS-Experte Prof. Werner Krutsch, Orthopäde und Sportmediziner, der in Nürnberg praktiziert und Forschungsarbeiten am Universitätsklinikum Regenburg betreut. Krutsch ist Initiator des Bundesliga-Verletzungsregisters, Vereinsarzt des 1. FC Nürnberg und arbeitet in der Fußballmedizin für die Deutsche Fußball Liga (DFL) und den Deutschen Fußball-Bund (DFB). Da die Datenlage der Forschung im Profifußball immer noch dünn ist, ist es besonders wichtig, dass Mannschaftsarzt, Spieler und Trainer ihre Erfahrungen bei der Entstehung von Verletzungen und der medizinischen Betreuung mit einbringen. Unter dem wissenschaftlichen Vorsitz von Krutsch und Prof. Thomas Tischer (GOTS-Präsident) wird neben anderen Vereinsärzten aus der Bundesliga auch Dr. Jochen Hahne auf dem Kongress referieren. In seinem Vortrag geht es um die häufigen Muskelverletzungen bei Profispielern und wie solche Verletzungen möglichst schnell aber trotzdem sicher ausheilen können. Zusammen mit Spielern bzw. Trainern werden Verletzungs-Momente am Video gemeinsam analysiert und diskutiert. Dr. Jochen Hahne ist niedergelassener Orthopäde in München und als Nachfolger von Dr. Müller-Wohlfahrt sowohl Mannschaftsarzt des FC Bayern München als auch seit 2015 bei unserer DFB-Nationalmannschaft. Die Anstrengungen aller Beteiligten der Sportmedizin in Praxen, Kliniken und Universitäten, aber auch in den Fußballvereinen und Fußballverbänden auf dem Gebiet der Verletzungsprävention zeigt in den Beiträgen des GOTS-Kongresses, wie ernst es den Sportmedizinern und Sportwissenschaftlern mit der Gesundheit der Spieler ist. Die GOTS weist deshalb auch mit Entschiedenheit kürzlich getroffene öffentliche Aussagen zurück, bei der vereinzelt aus der eingeschränkten Perspektive außerhalb des Profifußballs die Behauptung aufgestellt wird, dass „die Gesundheit im Spitzenfußball nachrangig“ sei. Gerade aus den Reihen der GOTS betreuen viele Ärzte internationale Top-Athleten, Nationalmannschaften, Olympioniken, Bundesligisten uvm. Auf dem Kongress werden viele Möglichkeiten der nachhaltigen Prävention in verschiedensten Sportarten vorgestellt. Krutsch: „Unsere Mannschaftärzte stehen nicht nur am Spielfeldrand und in der Kabine an der Seite ihrer Spieler, sie betreuen die Sportler meist über einen sehr langen Zeitraum – oft auch nach abgeschlossener Karriere. Ihre Gesundheit und der Erhalt ihrer Erwerbstätigkeit stehen im Zentrum unserer täglichen Arbeit, auch wenn sportarttypische Risiken nie ganz vorzubeugen sind. Neben der reinen Behandlung von Verletzungen, führen wir als Community der Vereinsärzte gemeinsam mit DFL und DFB seit kurzem sogar ein gemeinsames Verletzungs- bzw. Gesundheitsregister im Frauen- und Männerprofifußball.
Mehr erfahren zu: "Weniger Verluste – Minister sieht Uniklinik Mainz auf gutem Weg" Weniger Verluste – Minister sieht Uniklinik Mainz auf gutem Weg Mit einem Bündel an Maßnahmen versucht die Uniklinik Mainz seit Jahren, aus den roten Zahlen zu kommen – und verbucht auch nach Meinung des Landes einen Teilerfolg.
Mehr erfahren zu: "EHDS und EU-HTA: Gesundheitsdaten und Arzneimittelbewertung vereinheitlichen" EHDS und EU-HTA: Gesundheitsdaten und Arzneimittelbewertung vereinheitlichen Die EU-Staaten rücken mit dem Start des Europäischen Gesundheitsdatenraums (EHDS) und des europäischen Nutzenbewertungsverfahrens (EU-HTA) zusammen. Experten diskutierten den Nutzen von EHDS und EU-HTA mit Blick auf den Datenschutz im […]
Mehr erfahren zu: "Neues Forschungsprojekt: Bessere Statistik für kleine Stichproben" Neues Forschungsprojekt: Bessere Statistik für kleine Stichproben Kleine Stichproben: Wie lassen sich trotzdem valide wissenschaftliche Ergebnisse gewinnen? Dieser Frage widmet sich das neue Projekt von Prof. Markus Neuhäuser, Professor für Statistik am Campus Remagen der Hochschule Koblenz.