Gefährlicher Gendefekt bei Samenspender mit fast 200 Kindern11. Dezember 2025 Fehler in der DNA, Fehler im System – oder beides? Grafik: Gernot Krautberger – stock.adobe.com Eine seltene Mutation im Sperma eines dänischen Spenders erhöht das Krebsrisiko erheblich. Reporter decken auf: Der Mann ist biologischer Vater von mindestens 197 Kindern in verschiedenen Ländern. Das Sperma eines dänischen Samenspenders, bei dem eine gefährliche genetische Mutation festgestellt wurde, soll Berichten zufolge zur Zeugung von knapp 200 Kindern in Europa genutzt worden sein. Das ist das Ergebnis der aufwendigen Recherche eines investigativen Reporternetzwerks der Europäische Rundfunkunion (EBU), einem Zusammenschluss öffentlich-rechtlicher Sender. Krebsrisiko erheblich erhöht Den Recherchen zufolge, an denen unter anderem Reporter der Deutschen Welle und des ORF beteiligt waren, erhöht der Gendefekt im Sperma des anonymen Spenders das Risiko von Krebserkrankungen erheblich. Es wurde demnach in 20 Prozent seiner Spermien nachgewiesen. Mindestens 197 Kinder sollen mit den Samen des Mannes gezeugt worden sein. Wie viele davon von dem Gendefekt betroffen sind, ist nicht bekannt. Bei Betroffenen des seltenen Defekts im Gen TP53 sind den Berichten zufolge wegen des dadurch ausgelösten Li-Fraumeni-Syndroms regelmäßige Krebsvorsorgeuntersuchungen dringend notwendig. Krebs kann bereits in der Kindheit auftreten. Laut den Recherchen ist das Problem mit dem Sperma des als Spender 7069 oder „Kjeld“ bekannten Mannes seit 2023 bekannt. Dennoch seien noch immer nicht alle potenziell betroffenen Familien kontaktiert worden. Spender selbst ist nicht erkrankt Der Fall wirft Fragen hinsichtlich des profitablen Geschäfts mit dem unerfüllten Kinderwunsch vieler Paare auf. Die Samenbank European Sperm Bank in Kopenhagen, von der die Spenden an sogenannte Kinderwunschzentren in verschiedenen europäischen Ländern weiterverkauft wurde, teilte mit, man habe tiefes Mitgefühl mit den Familien, Kindern und dem Spender. Es handle sich um eine zuvor unbekannte Mutation, die nur in einem kleinen Teil der Spermien auftrete, so die Mitteilung weiter. Der Spender selbst und seine Familie seien nicht erkrankt und eine Mutation dieser Art könne durch genetisches Screening vorsorglich nicht erkannt werden. Als der Gendefekt bestätigt worden sei, habe man den Spender unverzüglich gesperrt und Behörden und Kliniken informiert. Verantwortlich für die Informierung der Betroffenen seien aber die Kliniken. In Belgien 53 Babys gezeugt Besonders viele Fälle sind den Berichten zufolge aus Belgien bekannt, wohin auch Frauen aus Deutschland zur Behandlung reisten. Allein dort sollen 53 Kinder von 38 verschiedenen Müttern mit dem Sperma gezeugt worden sein, obwohl es in dem Land ein Limit von maximal sechs Familien gibt, die Sperma eines einzigen Spenders verwenden dürfen. Etliche der Frauen sollen aus anderen europäischen Ländern für die Behandlung nach Belgien gereist sein, darunter auch aus Deutschland. Belgiens Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke forderte der Nachrichtenagentur Belga zufolge eine europäische Datenbank und internationale Beschränkungen für die Verwendung von Sperma eines einzelnen Samenspenders. (dpa)
Mehr erfahren zu: "Arzneimittelresistente Gonorrhö-Infektion: Behandlung mittels oraler Einzeldosis möglich" Weiterlesen nach Anmeldung Arzneimittelresistente Gonorrhö-Infektion: Behandlung mittels oraler Einzeldosis möglich Laut einer aktuellen Phase-3-Studie zeigt das orale Einzeldosis-Medikament Zoliflodacin vielversprechende Ergebnisse als neue Behandlungsmethode für eine antibiotikaresistente Gonorrhö-Infektion.
Mehr erfahren zu: "Prostatakrebs: Frühe PSMA-PET/CT könnte jede dritte Therapieplanung ändern" Prostatakrebs: Frühe PSMA-PET/CT könnte jede dritte Therapieplanung ändern Bei Verdacht auf Prostatakrebs könnte eine frühzeitige, hochauflösende Bildgebung mittels PSMA-PET/CT eine gute Entscheidungshilfe für eine anschließende Therapie liefern. Wie eine aktuelle Studie zeigt, würde die zusätzliche Bildgebung in jedem […]
Mehr erfahren zu: "Krankenhausreform geht im Norden in die Umsetzung" Krankenhausreform geht im Norden in die Umsetzung Kliniken dürfen Leistungen wie besondere OPs künftig nur noch anbieten, wenn sie spezielle Qualitätskriterien erfüllen. Die Zahl der Leistungsgruppen ist hoch. Und sie werden nun im Norden überprüft.