Gegen jedes Tröpfchen: HZDR-Team entwickelt neue Medikamente zur Verhinderung von Virusinfektionen

Michael Bachmann (Foto: © HZDR/Frank Bierstedt)

Forschende vom HZDR sind für ihr Projekt „Neuartige Inhalationstherapeutika zum Schutz vor viralen Infekten bedingt durch Tröpfcheninfektionen“ ausgezeichnet worden.

Das Forschungsvorhaben des Teams um Prof. Michael Bachmann vom Institut für Radiopharmazeutische Krebsforschung am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) gehört zu den vier von der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) im Rahmen des Wettbewerbs „Ihre Idee gegen Tröpfchen“ geförderten Projekten und wird in den kommenden drei Jahren mit insgesamt 350.000 Euro gefördert.

Vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie such die Wissenschaft über Impfungen hinaus nach weiteren Möglichkeiten, dem Virus zu begegnen. „Neben der Entwicklung weiterer Impfstoffe benötigen wir auch neue Medikamente, die Infektionen und die damit einhergehende Virusverbreitung eindämmen, schwere Krankheitsverläufe verhindern und eine Therapie ermöglichen“, erklärt Bachmann seine Motivation für das neue Forschungsprojekt.

Auf der Suche nach neuen Medikamenten

Ziel ist es, neuartige Inhalations-Medikamente zu entwickeln und zu testen, die sowohl passiven als auch aktiven Immunschutz ohne Impfung ermöglichen. Bachmann geht davon aus, dass mit Inhalations-Medikamenten Tröpfcheninfektionen verhindert werden könnten. „Da Tröpfcheninfektionen über die Lunge verlaufen, erscheint es logisch, Medikamente durch Inhalation direkt zu den gefährdeten Lungenzellen zu bringen.“ Sofern doch eine Infektion auftritt, hofft man, die Viruslast mit den Inhalations-Medikamenten entscheidend zu reduzieren. Im Erfolgsfall würde damit nicht nur ein Arzneimittel zur Prophylaxe und Behandlung von COVID-19 bereitgestellt. Der geplante neue therapeutische Ansatz könnte auch auf andere aerosolbedingte, Tröpfchen-basierte Infektionen übertragen werden und damit für deren Behandlung relevant sein. Dazu gehören zum Beispiel Grippeviren, Herpesviren (Windpocken), Masern und Röteln.

Nicht nur das Team um Bachmann freut sich über die Projektförderung. Auch Prof. Sebastian M. Schmidt, Wissenschaftlicher Direktor des HZDR, sieht mit der Förderung die Strategie des Zentrums bestätigt: „Der Erfolg von Professor Bachmann und seinem Team belegt einmal mehr, dass das HZDR am Puls der Zeit forscht und schnell in der Lage ist, sich aktuellen Fragestellungen der Praxis zu stellen und wissenschaftliche Lösungen zu erarbeiten.“

„Ihre Ideen gegen Tröpfchen”

Die EKFS hat im Jahr 2021 einen Ideenwettbewerb für Fördermittel in Höhe von einer Million Euro ausgeschrieben, um die Entwicklung neuer Schutzmaßnahmen gegen Tröpfcheninfektionen anzuregen und zu fördern. Die vier von der Stiftung unterstützen Vorhaben beschäftigen sich mit der Verbesserung von Maskenmaterialien, der Detektion und Inaktivierung von Viren in der Luft, dem Screening von Infizierten und der Entwicklung von Medikamenten, die Tröpfcheninfektionen verhindern. Insgesamt wurden 52 Anträge eingereicht.