Gekühlte Radiofrequenzablation verbessert Schmerzen nach Kniegelenkersatz

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Patienten, die nach einer Knietotalendoprothese unter chronischen und lähmenden Schmerzen leiden, scheinen langfristig von einem minimalinvasiven Ablationsverfahren zu profitieren. Das zeigt eine Studie, die auf der Jahrestagung der Radiological Society of North America (RSNA) vorgestellt wird.

Immer mehr Menschen mit einer schweren Kniearthrose entscheiden sich für eine Knietotalendoprothese oder einen Gelenkersatz, in der Hoffnung, ihre Beweglichkeit und Lebensqualität wieder zu verbessern. Leider leiden 15 bis 30 Prozent der Patienten, die sich einem Kniegelenkersatz unterziehen, weiterhin unter Schmerzen und Steifheit im Knie. Sie können erneut operiert werden, aber es gibt keine Garantie dafür, dass die Schmerzen nicht wiederkehren.

„Viele Patientinnen und Patienten erreichen keine Schmerzlinderung“, so der Hauptautor der Studie, Dr. Felix Gonzalez, Assistenzprofessor in der Abteilung für muskuloskelettale Bildgebung der Abteilung für Radiologie und Bildgebende Wissenschaften an der Emory University School of Medicine in Atlanta, Georgia/USA. „Das ist ein großes Problem. Bis jetzt gab es jedoch keine Optionen.“

Ein Verfahren, das als gekühlte Radiofrequenzablation (C-RFA) bezeichnet wird, bietet Hoffnung für diese Patientinnen und Patienten, wie die nordamerikanische Radiologengesellschaft nun bekannt gibt. Bei diesem Verfahren wird unter örtlicher Betäubung eine Einführnadel an bestimmten Nervenstellen um das Knie herum eingebracht. Anschließend wird eine Sonde durch die Einführnadeln geführt. Die Spitze der Sonde gibt einen Niederspannungsstrom (Radiofrequenz) an die tiefen sensorischen Nerven um das Knie herum ab. Wasser, das durch das System zirkuliert, sorgt für eine bessere Wärmeableitung von der Sondenspitze.

„Mit einer größeren sich ausbreitenden Wärmewelle kann man den Unterschieden in der Nervenanatomie von Patient zu Patient Rechnung tragen, da die Behandlungszone größer ist“, so Gonzalez. „Durch die Behandlung einer größeren Zone wird die Wirksamkeit des Verfahrens erhöht.“

In früheren Studien hat die Gruppe von Gonzalez gezeigt, dass die C-RFA bei Patientinnen und Patienten mit Knie-, Schulter- und Hüftarthrose eine dauerhafte Schmerzlinderung bewirkt. Die neue Studie konzentrierte sich nun auf 21 Personen, die nach einer Knietotalendoprothese unter anhaltenden chronischen Schmerzen litten, ohne dass es zu Komplikationen mit der Prothese kam. Die Probanden hatten alle keine konservative Behandlung erhalten. Sie füllten klinisch validierte Fragebögen aus, um die Schmerzintensität, die Steifheit, die funktionellen Aktivitäten des täglichen Lebens und die Einnahme von Schmerzmitteln vor und nach dem Eingriff zu bewerten. Die Ergebnisse der Nachuntersuchung wurden bis zu einem Jahr nach dem C-RFA-Verfahren erfasst.

Die Ergebnisse der Fragebögen zeigten, dass die Studienteilnehmenden im Durchschnitt eine statistisch signifikante Verbesserung ihrer Lebensqualität erfuhren. Sowohl die Schmerz- als auch die Steifigkeitswerte verbesserten sich der RSNA zufolge drastisch. Es seien keine schwerwiegenden Komplikationen aufgetreten und bei keinem Probanden sei eine erneute Behandlung, eine chirurgische Revision oder ein anderer Eingriff erforderlich gewesen.

„Dieses Verfahren kann bei Patientinnen und Patienten, die sich einer größeren Operation unterzogen haben und immer noch unter starken Schmerzen leiden, eine enorme Wirkung haben“, sagt Gonzalez. Die langfristige Linderung der Schmerzen durch das Verfahren sei ein großer Vorteil gegenüber Kortisoninjektionen, die bei der Behandlung von Kniearthrose im Durchschnitt nur etwa drei Monate lang eine Schmerzlinderung bewirken.

„Es ist sehr ermutigend, dass diese Probanden bis zu einem Jahr später eine so deutliche Schmerzlinderung und eine bessere Lebensqualität haben“, freut sich Gonzalez. „Die Hoffnung ist, dass die Patientinnen und Patienten in diesem Zeitraum mobiler werden und ihre Aktivitäten steigern können. Selbst wenn die Schmerzen zurückkehren, gehen wir davon aus, dass sie nicht mehr in derselben Intensität wie zuvor auftreten werden.“

Da der Eingriff minimalinvasiv ist, kann er laut Gonzalez problemlos wiederholt werden. Außerdem könne dadurch der Einsatz von Opioiden, die ein erhebliches Risiko der Abhängigkeit bergen, reduziert oder ganz vermieden werden. „Wir hoffen, dass sich dieses Verfahren zu einem Standardverfahren für die Behandlung von Schmerzen in diesem Bereich entwickeln wird“, erklärt Gonzalez.