Gendermedizin: Uni Duisburg-Essen stärkt Forschung und Lehre zu Geschlechteraspekten in der Medizin7. Januar 2022 Foto: © HNFOTO/stock.adobe.com Aus medizinischer Sicht gibt es wichtige Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Bei vielen Erkrankungen und Therapien sind aber geschlechterspezifische Effekte bisher kaum untersucht. Deshalb will die Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) nun ein besonderes Augenmerk auf Geschlechteraspekte in der Medizin legen. Die UDE fördert in den kommenden fünf Jahren wissenschaftliche Forschungsvorhaben zur Gendermedizin und unterstützt auch die Einbettung der Gendermedizin in die Ausbildung der Essener Medizinstudierenden. Frau Prof. Arzu Oezcelik hat seit dem Sommer 2021 eine Genderteildenomination inne. So ist sie Professorin für Viszerale Transplantation unter Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Aspekte und stellvertretende Direktorin der Klinik für Allgemein-,Viszeral- und Transplantationschirurgie am Universitätsklinikum Essen. Sie wird in den kommenden fünf Jahren untersuchen, inwieweit der Erfolg einer Leber- oder Nierentransplantation vom Geschlecht abhängt. „Ein übergeordnetes Ziel ist es, das Bewusstsein dafür zu schaffen, dass diese geschlechtsspezifischen Parameter in unseren klinischen Alltag und Entscheidungsfindung in der Transplantationsmedizin integriert werden“, erklärt Oezcelik. Die genderspezifischen Daten sollen zukünftig systematisch miterfasst werden. Bereits seit 2020 bietet die Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen Gendermedizin als Wahlfach an. „Das Wahlfach Gendermedizin – oder eigentlich besser geschlechterspezifische Medizin – bietet bereits einen Querschnitt durch viele verschiedene Fächer für klinische Medizinerinnen und Mediziner. Aber wir möchten das Fach noch weiter ausbauen und wünschen uns auch eine Verankerung von Geschlechteraspekten in den Pflichtfächern für unsere Studierenden“, erklärt PD Dr. Andrea Kindler-Röhrborn, die die Implementierung der Gendermedizin in die Lehre federführend übernommen hat. Gemeinsam mit den Essener Kolleg für Geschlechterforschung (EKfG) bilden Oezcelik, Kindler-Röhrborn und Prof. Anke Hinney, Prodekanin für wissenschaftlichen Nachwuchs und Diversität, ein Team, das andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät und der Uniklinik dabei unterstützt, Genderaspekte in neuen Forschungsprojekten zu berücksichtigen. „Die Deutsche Forschungsgemeinschaft empfiehlt bei allen Neuanträgen, das Projekt hinsichtlich einer Relevanz von Geschlecht und Vielfältigkeit zu prüfen. Damit sollen blinde Flecken in der Forschung vermieden werden um die wissenschaftliche Qualität der Ergebnisse zu erhöhen“, sagt Hinney, die bereits seit 2016 die Genderteildenomination zur Molekulargenetik von Adipositas und Essstörungen unter Berücksichtigung von geschlechtsspezifischen Aspekten innehat. Auf erste Ergebnisse kann das Team bereits zurückblicken: Es wurde bereits ein erster Gendersensibilisierungsworkshop in Zusammenarbeit mit dem EKfG für die Beteiligten der klinischen Forschungsgruppe 337 „Phenotime“ erfolgreich durchgeführt. Es sind weitere Informationsveranstaltungen und Workshops für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler geplant, um das Bewusstsein für Genderunterschiede in allen Forschungsbereichen der Universitätsmedizin Essen zu stärken.
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