Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit und sozioökonomischer Status: Mit Komorbiditäten bei rauchenden HIV-Infizierten assoziiert

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Laut einer neuen Studie sind hohe Raten des Tabakkonsums bei Menschen, die mit einer HIV-Infektion leben, mit einer ebenfalls hohen Rate von Komorbiditäten verbunden – die wiederum mit Merkmalen wie Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit und sozioökonomischem Status assoziiert sind.

Das Verständnis der Merkmale von Personen mit HIV, die rauchen und an Komorbiditäten leiden, könne die Entwicklung von Interventionen zur Raucherentwöhnung für Personengruppen beeinflussen, denen es wahrscheinlich schwerfällt, mit dem Tabakkonsum aufzuhören, erklären die Studienautoren.

Um die Arten von Komorbiditäten bei Rauchern mit HIV sowie die mit dieser Gruppe verbundenen Charakteristika zu ermitteln, analysierten die Forschenden Daten aus einer laufenden Follow-up-Studie (DC Cohort Longitudinal HIV Study) mit HIV-Infizierten, die im Raum Washington, D.C. (USA) leben. Von den fast 8600 Teilnehmern der Studie waren 50 Prozent Raucher.

In der DC-Kohorte waren die Raucher mit HIV überwiegend jung (57% <50 Jahre), männlich (71%) und nichthispanische Schwarze (85%). Etwa drei Viertel waren arbeitslos und nur 15 Prozent hatten eine private Krankenversicherung. Die Studie konzentrierte sich auf Komorbiditäten wie psychischen Gesundheitsproblemen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenerkrankungen oder Krebs (CPC-Komorbidität).

Insgesamt, so berichten die Wissenschaftler, litt mehr als die Hälfte (54%) der Raucher mit HIV an irgendeiner Komorbidität. Dazu gehörte bei 49 Prozent der Studienteilnehmer eine psychische Störung. Die CPC-Komorbiditätsrate lag bei vier Prozent für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bei acht Prozent für Krebs und bei zwei Prozent für Lungenerkrankungen.

Laut den Studienautoren waren die Komorbiditäten bei den Rauchern mit HIV auf ein breites Spektrum demografischer und sozioökonomischer Faktoren zurückzuführen. Diejenigen mit psychischer Komorbidität waren mit höherer Wahrscheinlichkeit älter, weiß und weiblich, gesetzlich oder gar nicht krankenversichert und lebten in instabilen Wohnverhältnissen.

Das Risiko für eine CPC-Komorbidität war stark mit höherem Alter, weiblichem Geschlecht und Zugehörigkeit zur nichthispanischen schwarzen Bevölkerungsgruppe verbunden. CPC-Komorbidität hing auch mit instabilen Wohnverhältnissen zusammen, jedoch nicht mit anderen soziodemografischen Faktoren.

Auch war die Komorbiditätsrate bei Personen mit schlechteren klinischen Merkmalen erhöht: AIDS-Diagnose, niedrigere CD4+-Zellzahl und hohe Viruslast. Diese Zusammenhänge erwiesen sich für CPC-Komorbiditäten als stärker als für eine psychische Komorbidität. Substanzkonsum schien keinen Einfluss auf das Komorbiditätsrisiko zu haben.

Laut den Studienautoren stimmen diese Ergebnisse mit früheren Studien überein, die eine hohe Raucherquote unter Menschen mit HIV belegten. Da die Lebenserwartung von Menschen mit HIV dramatisch gestiegen ist, seien sie einer hohen zusätzlichen Belastung durch tabakassoziierte und andere Begleiterkrankungen ausgesetzt – was zu einer geringen Erfolgsquote bei der Raucherentwöhnung beitragen könne. Bislang seien aber nur wenige Interventionen zur Raucherentwöhnung speziell für Randgruppen oder solche mit besonders hohem Risiko entwickelt oder für Menschen mit HIV getestet worden, erklären die Forschenden – dies sei aber dringend notwendig.