Drei Projekte untersuchen die geschlechtsspezifischen Unterschiede im Gehirn21. Juli 2025 Prof. Barbara Di Benedetto (Quelle: © Franziska Holten I UKR) Ein neues DFG-Schwerpunktprogramm untersucht die unterschiedliche Rolle der Gliazellen bei Frau und Mann. An der Universität Regensburg (UR) und am Universitätsklinikum Regensburg (UKR) rückt ein bisher stark vernachlässigtes Thema in den Fokus: die geschlechtersensible Neurowissenschaft. Im Zentrum stehen Geschlechtsunterschiede in Gliazellen – einer bislang unterschätzte Zellart im Gehirn, die eine Schlüsselrolle für Entwicklung, Funktion und Erkrankungen des zentralen Nervensystems spielt. Prof. Barbara Di Benedetto hat dazu drei Förderprojekte erfolgreich eingeworben und setzt der Universität zufolge damit gezielt neue Impulse in Forschung, Lehre und Nachwuchsförderung. Di Benedetto ist Professorin an der Universität Regensburg und leitet dort die Arbeitsgruppe Neuro-Gliale Pharmakologie am Lehrstuhl für Psychiatrie und Psychotherapie. Projekte zur Blut-Hirn-Schranke und Glia-Neuron-Interaktionen Bereits im vergangenen Jahr wurde ein transnationaler Antrag der Wissenschaftlerin im DACH-Programm der DFG bewilligt. Das Projekt trägt den Titel „Untersuchung des geschlechtsspezifischen Beitrags von Astrozyten und Endothelzellen an der undichten Blut-Hirn-Schranke bei Major Depressive Disorder (MDD)“. Projektpartnerin ist Prof. Kerstin Lenk von der Technischen Universität (TU) Graz. Die Laufzeit ist von 2025 bis 2028. Das Gesamtvolumen beträgt über 500.000 Euro und wird zwischen beiden Standorten aufgeteilt. Im Januar 2025 folgte die Bewilligung einer Förderung zur Organisation einer internationalen Summer School durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Unter dem Titel „GENIE – Geschlechtsunterschiede in Glia-Neuron-Interaktionen bei Erkrankungen des ZNS“ findet die Summer School vom 29. September bis 2. Oktober 2025 am UKR/UR statt. Ziel ist es, Studierende, Promovierende und Postdocs interdisziplinär und praxisnah in geschlechtersensibler neurowissenschaftlicher Forschung zu schulen. Das Fördervolumen beträgt 50.000 Euro im Rahmen des Programms zur Reduzierung des Gender Data Gaps in der klinischen Forschung. DFG-Schwerpunktprogramm SEXandGLIA Im März 2025 wurde der Antrag auf Einrichtung eines DFG-Schwerpunktprogramms (SPP) mit dem Titel „SEXandGLIA – Geschlechtsabhängige Mechanismen neuroglialer Zellfunktionen im Kontext von Gesundheit und Erkrankungen“ bewilligt. Das Programm startet 2026 und wird über sechs Jahre gefördert und erhält in der ersten Förderrunde rund sieben Millionen Euro. Di Benedetto koordiniert das SPP gemeinsam mit Prof. Julia Schulze-Hentrich von der Universität des Saarlandes. Während Schulze-Hentrich die erste Förderperiode hauptverantwortlich leitet, übernimmt Di Benedetto die Rolle der Hauptsprecherin in der zweiten Periode. Beide Wissenschaftlerinnen gestalten das Programm strategisch und inhaltlich im engen Dialog. Die übergreifende Forschungsfrage in allen Projekten: Wie unterscheiden sich Gliazellen in weiblichen und männlichen Individuen – und welche Auswirkungen haben diese Unterschiede auf die Entwicklung und den Verlauf neurologischer Erkrankungen? „Unsere Forschung zielt auf ein besseres Verständnis geschlechtsspezifischer Mechanismen in der Zellkommunikation, insbesondere zwischen Gliazellen und Neuronen“, erklärt Di Benedetto. „Langfristig wollen wir damit die Grundlage für individualisierte, geschlechtersensible Diagnostik und Therapie schaffen – etwa durch gezieltere Biomarker oder differenzierte Dosierungsempfehlungen für Medikamente.“
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