Gesellschaftliche Akzeptanz öffentlichen Stillens sinkt

Das Baby auf der Parkbank stillen? Für viele ein No-Go. (Foto: © seeseehundhund – Pixabay)

Eine aktuelle Untersuchung des Netzwerks “Gesund ins Leben” beleuchtet die Wahrnehmungen und Einstellungen zum öffentlichen Stillen im zeitlichen Vergleich der Jahre 2016 zu 2020. Danach stillen zwar mehr Mütter öffentlich, die Akzeptanz hierfür ist aber gesunken.

Neben den Wahrnehmungen und Einstellungen zum öffentlichen Stillen im zeitlichen Vergleich der Jahre 2016 zu 2020 betrachtet die aktuelle Untersuchung auch die Unterschiede zwischen der Allgemeinbevölkerung und Müttern von kleinen Kindern sowie zwischen Müttern mit unterschiedlichem Bildungsstand. 

Danach stillte im Jahr 2020 ein größerer Anteil von Müttern an öffentlichen Orten als 2016. Mütter mit niedrigerem Bildungsstand stillen insgesamt seltener, auch in der Öffentlichkeit, und berichten häufiger von gemischten Reaktionen. In der Bevölkerung ist die Akzeptanz für das öffentliche Stillen gesunken, beispielsweise in der Gastronomie. Etwa jede bzw. jeder Sechste (17 %) lehnt das öffentliche Stillen explizit ab. Das Wissen über gesundheitliche Effekte des Stillens ist in der Allgemeinbevölkerung niedriger als bei Müttern. Wie 2016 geht Wissen über die positiven Effekte des Stillens mit einer größeren Akzeptanz von öffentlichem Stillen einher.

Dem Netzwerk zufolge unterstreichen die Ergebnisse der vorliegende Trendbefragung zum Stillen von 2016 und 2020 die Notwendigkeit, Basiswissen über Stillpraktiken und positive Effekte des Stillens zu vermitteln, da Wissen mit höherer Akzeptanz einhergeht. Darüber hinaus sind Anstrengungen zur Erhöhung der Akzeptanz des Stillens in der Öffentlichkeit zu unternehmen, um eine stillfreundlichere Atmosphäre zu fördern. Zudem sollen Maßnahmen zur gezielten Unterstützung von Frauen mit niedrigerem Bildungsstand ergriffen werden.

Für die Umfrage wurden im Jahr 2020 Online 1007 Personen ab 16 Jahren und 307 Mütter mit Kindern bis 24 Monaten zum Thema Stillen in der Öffentlichkeit befragt. Die Ergebnisse wurden mit einer früheren Befragung aus 2016 verglichen.